Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 8. (Budapest, 1984)

LÁSZLÓ, Emőke: Netzarbeiten aus dem 16—18. Jahrhundert in Ungarn

erscheinen (Abb. 2). Diese Musterbücher erreichten alle Länder Europas, und durch Jahrzehnte wurden sie mehrmalig ausge­geben. In Deutschland, sogar auch nach dem Dreissigjährigen Kriege ganz bis zum ausgehenden 17. Jahrhundert erschienen Musterbücher mit Renaissance-Motiven. In Italien im Jahre 1643, in Frankreich 1623 erblickten die letzten Musterbücher das Tageslicht. Dadurch werden auch auf den Netzarbeiten des 18. Jahrhunderts die Re­naissance-Motive auffindbar. Auch für die andere Gruppe der Netzstickereien — be­sonders für die siebenbürgische — ist die Übernahme der westlichen Musterungen bezeichnend, daneben ist noch die Bezie­hung mit der \mgarischen Stickerei des Zeitalters und mit den übrigen Zweigen der siebenbürgischen dekorativen Kunst (z. B. bemalte hölzerne Deckentäfelungen) stark fühlbar. In unserer Sammlung auffindbare un­garländische Netzarbeiten stammen gröss­tenteils aus dem einstigen Oberungarn, in minderer Zahl aus Siebenbürgen. Den ge­nauen Herstellungsort können wir, wegen mangelnden Daten nicht feststellen und auch bei den Datierungen dieser — wegen der sich wiederholenden unveränderten Motive — kommen oft Probleme vor. Bei der Lösung dieser, kann die Erfassung ar­chivalischer Forschungen Hilfe leisten, und auf den besonders in den kirchlichen Sammlungen vorkommenen, mit Jahres­zahl versehenen Denkmäler basieren. Die oberungarischen Netzarbeiten stammen von den ehemaligen Komitaten Szepes (Zips), Sáros und Gömör (heute Ostslowakei), die meistens Antependien und Bettuchsäume sind, demgemäss ist die Rede von Saum- und Einlagestreifen. Auch die Gruppierung der Musterungen richtet sich danach, ihre Konstruktion gestaltet sich aus zwei-drei nebeneinandergesetzten sich wiederholenden Motiven oder aus fort­laufenden Rankenmustern. Die Kunst­stücke aus Siebenbürgen sind meistens Tischdecken mit Tafeleinlagen oder deren Fragmente; die Musterkonstruktion dieser Stücke unterscheiden sich grundsätzlich von den oberungarischen, wir können in den Quadraten oder Ziegelformaten ver­schiedene stilisierte Streckmuster beo­bachten. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts ist langsam aus der hochadeligen und vor­nehmen Tracht das Netz hingeschwunden. Die Volkskunst bewahrte seine Technik und Motive, und formierte diese, je nach Regionen, ihrer Überlieferung gemäss.

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