Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 8. (Budapest, 1984)

BATÁRI, Ferenc: Der „Crivelli-Teppich"

FERENC BATÁRI DER „CRI VELLI-TEPPICH" Im Jahre 1914, als das Museum für Kunstgewerbe sich auf die aus 312 Exem­plaren aufreihende imposante Ausstellung mit dem Titel „Siebenbürger Türkentep­piche" vorbereitet hatte, kam ein Fragment vor, das von dem damalig bekannten früh­osmanischen Teppichen mit seinen ar­chaistischen Motiven abweichend zu sein schien (Abb. 1). Der Veranstalter dieser Ausstellung, Károly Csányi, hat dieses Stück verhältnismässig zu hohem Preis, zu 1000 Kronen für die Sammlung des Mu­seums gekauft; er hatte aber wahrschein­lich wegen der Abstammung des Teppichs Zfeifel — nämlich es gab noch keine Pu­blikationen über analoge Exemplare —, da er dieses Teppichfragment weder in dieser, noch in späteren, von ihm organisierten Ausstellungen zur Schau brachte, und so­gar im Inventarbuch die Rubrik der Zeit­bestimmung der Gegenstände leer Hess. 1 Die nähere Bestimmung dieses Fragments und die vornehme Stelle in der Geschichte der frühanatolisohen Teppichkunst, die dieses Bruchstück eingenommen hatte, er­möglichten die sogar auf zwei Gemälden von Carlo Crivelli (tätig 1457—1493) dar­gestellten Exemplaren, wurde auch durch Mitteilungen über einige, spärlich über­bliebene verwandte, aus dem 15. Jahrhun­dert stammende Kunststücke unterstützt. Das in das Museum für Kunstgewerbe gekommene Fragment ist die Hälfte der Grösse eines ursprünglichen Teppichs, mit Hilfe dieser kann das einstige vollständige Muster rekonstruiert werden. 2 Der Stoff, die Ausarbeitung des Fadens und die Struktur sind mit den in der frühosmani­schen Periode hergestellten Teppichen identisch: wurde aus reiner Schafwolle erzeugt, Kettfäden und Knoten angewen­detes Knüpfgarn 2 Z S, Schuss 1 Z, roh­weiss gelassen, grösstenteils mit Natur­farbstoff gefärbt. Die Kettfäden in roh­weisser Farbe gelassen, befinden sich in gleicher Höhe mit Gördes-artigen Knoten, jede Knotenreihe von zwei terrakottafar­bigen Schüssen gefolgt. Knotenzahl: hori­zontal 26/10 cm, vertikal 26/10 cm, ca. 676/qdm. Bei der Musterung angewendete Farben: Gelb, 3 Blau, Terrakotta, Grün, Ivoire, Bräunlichschwarz. Seitenbefesti­gung ist nicht überblieben, an dem Ab­schluss der Schmalseiten war ein terrakot­tafarbiger, gewebter Streifen, wovon rechts unten ein Bruchteil von 3 cm erhalten ge­blieben ist. Die Komposition des Dekors ist klar, übersichtlich, das Muster ist rein, cha­rakteristisch ist die Strebung nach einer

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