Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 8. (Budapest, 1984)

WEINER, Piroska: Italienische Exlibris

PIROSKA WEINER ITALIENISCHE EXLIBRIS Von dem berühmten Botaniker, Pro­fessor Rezső Soó ("Ï1980) wurde im Jahre 1969 eine aus 60 000 Stück bestehende Ex­libris- und Kleingraphiksammlung für das Museum für Kunstgewerbe geschenkt. Un­ser Museum beschäftigt sich mit der Be­kanntmachung dieser enormen Kollektion, indem es im mehreren Ausstellungen und Artikeln diese vorstellt. Hiermit reihen wir — nach der ungarischen, österreichi­schen, britischen, französischen und nie­derländischen Sammlungen — einige her­vorragende italienische Exlibris auf. In dieser Aufreihung spielen in erster Linie Exlibris im Geschmack des Nove­cento Rolle, entscheidende Richtungen des 20. Jahrhunderts, hauptsächlich aus den 30er Jahren. Zurückblickend auf die Geschichte der Exlibriskunst dürfte ich erwähnen, dass diese Kunstart schon im 16. Jahrhundert ihre Blütezeit erlebt hatte. Eines der jüng­sten überbliebenen Exemplare wird — laut Fachliteratur — das für Cesare Gambara, Bischof von Tortona, verfertigte Holz­schnitt-Exlibris gehalten, ein Schaffen von Lodovico Romano. Genau so wie in anderen europäischen Ländern, auch in Italien stellte man jahr­hundertelang in erster Linie Exlibris mit Wappen des Eigentümers her für Feudal­herren, Edelleute und für die Bibliotheken verfügende geistliche oder weltliche Insti­tutionen. Zwei von denen werden hier vor­gestellt: Auf dem Quirmo-Exlibris sehen wir eine „corona di duca", auf dem Ben­zoni-schen eine „Corona di marchese". In Italien wird die klassische Tradi­tion und die jeweilige Kunst so lebendig verehrt, dass man schon im 18. Jahrhun­dert an den starren Gewohnheiten locker­te; man wandte sich von den Wappen­zeichen ab, und hat sich in den Themen­lösungen der Exlibris nach den zeitgenös­sischen Kunststrebungen gerichtet (Abb. 3-4). Für den Cavalière Volpicella, einen Neapolitaner, ist im Jahre 1770 ein Ku­pferstich-Exlibris verfertigt worden. Ein Wissenschaftler und berühmter Exlibris­Sammler, mit demselben Familiennamen, mit Taufname Achille, der seine Samm­lung für die Biblioteca Nazionale di Brera im Jahre 1900 geschenkt hatte, wurde im Buch von J. Gelli: „3500 ex libris italiani" erwähnt. Im Rokokostil entworfenes Exlibris für A. Bertarelli sehen wir auf römische Darstellungen zurückführbare Thematik : gewerbetreibende Putti. 129

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