Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 7. (Budapest, 1982)

E. NAGY, Katalin: Die Tracht eines vornehmen ungarischen Mädchens aus dem 16. Jahrhundert (Restaurierung und Rekonstruktion des Boldvaer Fundes)

haare wird dadurch verursacht, dass die Schuppen- und Spindelzellen letztenendes sich isolieren. Wenn die Wolle von Schimmelpilz an­gegriffen wird, ist der Stoff selbst kaum gefährdet, da sich die Schimmelpilze mei­stens mit faserfremden Teilchen und Woll­fett ernähren. Ihre grosse Schädlings­arbeit aber ruft die Haut-, Haarpilze und andere Schädlinge hervor, welche die Wolle vollständig abbauen. Die im nassen Boden auffindbaren Pflanzenfaserstoffe können von bestimmten Bodenbakterien mit Schimmelpilzen zu­sammen angegriffen werden, doch für diese bilden die grösste Gefahr die Arten der zellulosabbauenden Aerob-Bakterien. Diese Schädlinge können dadurch die Zellulose abbauen, dass sie spezifisch wirkende Hy­drolisierenzyme, Zellulase von sich aus­scheiden. Die Zellulase baut die Zellulose auf Zellobiose, dann auf Glykose ab. Es gibt auch solche Organismen, die keine Zellulase produzieren, und trotz allem kön­nen sie die Zellulose verwenden. In diesem Falle erregt die Abbaufähigkeit die An­wesenheit eines anderen Mikroorganismus, und das Produkt hervorgerufen von einem Organismus wird von einem anderen auf­gebraucht. 10 Bei dem Boldvaer Fundmaterial haben wir mit den im Ruhezustand befindlichen Sporen der obig bekanntgegebenen Mikro­organismen rechnen können, welche auf den im Grabe entstandenen, sog. Gleich­gewichtszustand keine aktive Wirksamkeit ausüben konnten, da sie sich mit den von sich ausgeschiedenen Stoffwechselproduk­ten ihre eigene Umgebung vergiften, und damit auch sie selbst umkommen. Eben bei Reinigung und Erweichung wird das Auf­hören des Gleichgewichts von der Entfer­nung dieser Stoffwechselprodukte verur­sacht: der Schutz hört auf, die Möglich­keit der Reinfektion ist vorhanden. 11 14. STICKEREIRESTE ZWISCHEN ZWEI TÜLLEN GENÄHT Die vormalige Infektion wurde auch durch das Dasein und den Zustand der Fundgegenstände bewiesen. Das Grossteil der freigelegten Stoffe war Seide, und son­derlicherweise überblieb dieser Seidenstoff auf solchen Teilen, wo man eine mit Me­tallfäden erzeugte Spitzenverzierung fand. Wir trafen nur winzige Reste aus Tuch,

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