Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 7. (Budapest, 1982)
GOMBOS, Károly: Ein persischer Wandteppich aus dem 16. Jahrhundert
KÁROLY GOMBOS EIN PERSISCHER WANDTEPPICH AUS DEM 16. JAHRHUNDERT Im Besitz des Budapester Museums für Kunstgewerbe befindet sich ein recht seltener, mit Applikationen versehener, persischer Wandteppich (Abb. 1). Der Kunstgegenstand ist im Jahre 1919 aus der Schatzkammer des Fürsten Miklós Esterházy in das Museum geraten. Im Inventar aus dem Jahre 1725 bezüglich des Esterházyschen Schatzkammers tut man Erwähnung von diesem persichen Wandteppich. 1 Laut der Mitteilung von Kálmán Thaly' 1 (1883), die über das Inventar des Grafen Miklós Esterházy berichtet, sind sieben Seidentapisserien erwähnt, es ist ja sehr wahrscheinlich, dass unter ihnen auch unser persischer Wandteppich gewesen war. So erwähnte diesen auch Gyula Végh (1920),' 1 und A. U. Pope 4 hat über ihn in englischer Sprache eine Bekanntmachung gegeben (1939). Das wertvolle Kunststück überstand nach vielen Schwierigkeiten den zweiten Weltkrieg, es wurde an mehreren Stellen beschädigt, und kam erst im Jahre 1949 in das Museum für Kunstgewerbe wieder zurück. 5 Wir haben keine genaue Angaben über des Herkommens des Teppichs nach Ungarn. Es ist leicht möglich, dass dieser als Geschenk für einen ungarischen Magnat/' oder er gelang als Beute von den Türken nach Ungarn, eventuell kam er aus Polen. Im Schatzkammerinventar vom Schloss Sárvár (1670) des Landesrichters (iudex curiae) Ferenc Nádasdy, werden 140 sog. Tapezierteppiche, 8 persische Teppiche (im Werte 1500 Gulden) und sonstige, auch mit Reingold- und Silberfäden gewebte persiche Teppiche (im Werte 2000 Gulden) erwähnt. (Zu jener Zeit konnte man schon für 10—20 Gulden ausgezeichnete Teppiche kaufen.) Da Ferenc Nádasdy, der an einer Verschwörung gegen die Habsburger teilnahm, und infolgedessen im Jahre 1671 hingerichtet wurde und sein in Beschlagnahm genommenes Vermögen zu der kaisertreuen Esterházy-Familie kam, ist es wahrscheinlich, dass auch dieses wertvolle Stück in die Esterházy-Schatzkammer geraten war. 7 Der über ausserordentliche Schönheit verfügende persische Teppich mit Applikationen wurde von mehreren Fachleuten bekanntgemacht, doch mit der Ikonographie dieser hat man sich kaum beschäftigt. Der umfangreiche (254X278 cm), in glanzvollen Farben prangender Seidenteppich stellt wahrscheinlich den jungen Schah Tahmasp I. dar (geb. 1514, Regierungszeit 1524— 1576), in seinem Garten schmausend. Der hervorragendste Meister der Epoche, Sultan Muhammed brachte dem Schah das