Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 6. (Budapest, 1979)
KATONA, Imre: Keramische Kunstwerke von Margit Kovács im Museum für Kunstgewerbe
thematischen Charakters. Das entscheidende Erfahren erlebte die Künstlerin einerseits von der französischen Gotik und anderseits von der byzantinischen Kunst, zu diesen Quellen könnte man die kompositionellen und thematischen Vereinfachungen ihrer volkstümlichen Werke zurückführen. Die volkskünstlerische Überzeugung ist auch von der Seite der damaligen nationalistischen Kulturpolitik unterstützt worden: diese Richtung verursachte, dass zu diesem Zeitalter ausser Margit Kovács auch István Gádor und Hajnalka Zilzer mit der ungarischen Geschichte thematisch zusammenhängende keramische Werke geschaffen hatten. Bereits im Jahre 1926 erlernte Margit Kovács von H. Bucher die Neigung zur Drehscheibenplastik, doch beschäftigte sie sich erst von den 30er Jahren an mit Figuren derartiger Verfahrens, deren Formen einfach und geschlossen sind. Die Drehscheibetechnik — diese uralte Töpfermethode — lenkte ihre Aufmerksamkeit zur Volkskunst, die zusammen mit den bisherigen Studien und Fachkenntnissen mit reicher Ausdrucksweise in feinen Nuancen mit ganz eigener Stilprägung von ihrer Kunst hervorragt. Auch an den Gefässen — ebenfalls Einfluss der Volkskunst — kann man die Wirkung der Urtöpfertechnik entdecken: das Einritzen. Diese Verzierung sieht der Maltechnik der Ostereier ähnlich. Margit Kovács's reiche künstlerische Entfaltung erfolgte in ihrer Totalität wahrlich erst nach 1945. Bereits im Jahre 1948, später im Jahre 1953 kam es dazu, dass man aus ihren Werken in Budapest Kollektivausstellungen veranstaltet hatte. Zu jener Zeit hatte sich schon ihre künstlerische Formensprache gänzlich ausgerundet. Solang unter ihren früheren Schaffungen kaum ein dramatischer Charakterzug entdecken werden konnte, nach dem II. Weltkrieg dagegen zeigte die Komposition „Klageweiber" Schmerz und Kummer. Zu gleicher Zeit aber beweisen einige ihrer Werke ihr Gefühl für den Humor, für jenen Humor, der durch ihr Interesse für das ungarische Dorfleben, mit allen seinen Intimitäten und lustigen Episoden in den Bauernfiguren zum Vorschein kommt. In dieser schon vollendeten Kunst befinden sich auch Kritik ausübende Elemente, mit welchen sie das Kleinbürgertum in geistreichen, ideenvollen Figuren karikierte. Die Künstlerin strebt nicht nur nach Dekorativität, sondern auch nach Stilisierung; sie wird von der Lösungen der freien Modellierung und auch von der gebundeneren Form angeregt. Das Problem des Setzen der Figuren in die Fläche meldet sich fast in allen ihrer Schaffungen, das nur mit Einhalten der diesbezüglichen kompositioneilen Forderungen gestaltet werden konnte. Die logische, thematische Schliessung der Figuren kommt durch die Anwendung der variierten Formen des künstlerischen Ausdrucks zustande. Eben die Vorstellung und Versinnlichung der kleinen und grossen Erscheinungen des Lebens verpflichteten sie die mannigfaltigsten Anwendungen einiger Kunstmethoden zu ereignen. Deshalb wich sie sogar manchal der traditionellen Glasurtechnik aus und ersetzte diese mit Tonfarben, manchmal diese mit Deckglasur ergänzend. Ihre Reliefs löste sie in TerrakottaVerfahren, Beweise dafür sind die im Jahre 1958 „Fischer, Fischer, ahoi!" und im Jahre 1959 für die Organisation Mondiale Métérorologique in Genf verfertigten Reliefs. In diesen quellen die expressionistischen Begeisterungen ihrer Pariser Epoche mit grosser Wucht hervor. Dieser Expressionismus kommt nicht nur durch das 200