Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 6. (Budapest, 1979)
BATÁRI, Ferenc: Neuerwerbungen vorderasiatischer Teppiche (1973—1977)
Im Zeitraum 1973—1977 gelang es uns auch mit einigen hervorragenden Exemplaren unsere Sammlung zu bereichern, wobei wir grosses Gewicht darauf gelegt hatten, langentbehrte Stücke anzuschaffen, und in einigen Fällen achteten wir besonders auf die Möglichkeit der Rettung etlicher zum Verdarb verurteilten Teppiche. Seit der Gründung unseres Museums (1872) entwickelte sich die Gruppe der türkischen Teppiche am regelmässigsten, trotzdem fehlten aus diesen einige klassische Typen, so z. B. wir besassen keinen Sternuschak. Dagegen gibt es unter unseren Neuerwerbungen das hervorragendste Exemplar, ein Sternuschak um 1600 (Abb. 1). Dieser berühmte Teppich gehörte früher zu der Einrichtung des AndrássySchlosses in Töketerebes, später, in den 30er Jahren, zum Anlass einer Auktion gelang er in Privatbesitz, und danach in unser Museum. 20 Ein anderer Uschakteppich mit Medaillon aus dem 17. Jahrhundert (Abb. 2) schmückte die Budapester Wohnung des ehemaligen Minister für Kultur, Gyula Wlassics, der bedeutende Rolle im Leben unseres Museums spielte. Unsere Vorfahren betrachteten um die Gründungsjahre die aus dem 19. Jahrhundert stammenden Teppiche als „Kommersware", und deswegen fühlten sie das Sammeln dieser nicht für ihre Pflicht. Während der seitdem vergangenen hundert Jahre wurden jene Teppiche wesentlich seltener auffindbar, und eben deswegen veredelten sich diese Exemplare als kunsthistorisch wertvoll. Wir halten die im Kunsthandel als „Sultan" benannten „Yörük", d. h. Nomadenteppiche für die reizvollsten, deren geometrische Musterungen, tiefe und lebhafte Farben mittelalterliche Uberlieferungen bewahren (Abb. 11, 12, 13). Unter den persischen Erzeugnissen sind die frühesten und auch die kostbarsten die zwei, mit typisch gelber Grundfarbe, im Rautengitter komponierten sog. Vasenteppiche mit feinem Dessin und hoher Knotenzahl (Abb. 17, 18). Früher besass unser Museum aus dieser Gruppe bloss einen kleinen Fragment. Die erwähnten zwei Teppiche gehörten zur Sammlung Jenő Káldi, und die sind in Ausstellung persischer Teppiche unseres Museums im Jahre 1936 zur Schau gestellt worden. Unsere Sammlung ist in den Qualitätsprodukten städtischer Manufakturen des 19. Jahrhunderts arm. Diese Gruppe bereichern zu wollen sammelten wir den mit routinierten Musterungen, raffinierten Farbkompositionen, vollkommenen technischen Ausführungen versehenen IsfahanGebetteppich (Abb. 19) und den Sennehteppich mit wiederholtem PalmenknospenMuster ein (Abb. 20). Die volkstümlichen Arten der Perserteppiche vertreten die von den Stämmen Khaschkai und Beludsch verfertigten Teppiche und die nomadisch-bäuerlichen Erzeugnisse aus der Gegend der Stadt Hamadan. Die etwas mit rauherer Struktur, doch mit sehr abwechselnder Zeichnung versehenen Beludschteppiche wurden früher weniger geschätzt, das aktivere Einsammeln dieser vernachlässigten Gruppe begannen wir in den letzten fünf Jahren. Die vorgestellten Teppiche sind überwiegend durch Ankauf, doch einige durch Vermachung in unsere Sammlung gekommen. Zur Erinnerung zweier edelmütigen Spendern, der Malerin Frau Kátay-Paál, geb. Aranka Helbing und des Ing. Dr. Jenő Schlattner — die für das Museum für Kunstgewerbe einige schöne Exemplare hinterliessen — möchten wir auf diesem Wege unsere Dankbarkeit ausdrücken. 113