Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 5. (Budapest, 1977)

WEINER, Piroska: Deutsche Exlibris

Vereinigung der Exlibris-Liebhaber unter­stützt und auch die Fachliteratur ent­wickelt. Im Jahre 1891 wird in Berlin der Exlibris-Verein und nach kurzer Zeit sein Periodikum, die „Exlibris-Zeitschrift für Bücherzeichen, Bibliothekenkunde und Gelehrten-Geschichte" gegründet. Der Na­me des Vereins veränderte sich seit 1907 auf „Deutscher Verein für Exlibriskunst und Gebrauchsgraphik" und das Periodi­kum „Exlibris, Buchkunst und angewand­te Graphik". Die Tätigkeit des Vereins und seiner Zeitschrift wirkte stark an­spornend, demzufolge werden in vielen deutschen Städten Exlibris-Zentren ge­gründet. Daraus resultiert, dass diese Kunstart in Deutschland noch heute mehr als eine vorübergehende Mode ist. Eine reiche Kollektion deutscher Fachwerke und Exlibris-Zeitschriften wurde gleich­falls als Geschenk von Prof. Soó der Bi­bliothek des Museums für Kunstgewerbe übergeben. Von der Geschichte des deutschen Ex­libris-Sammeln sprechend, muss man er­wähnen, dass K. E. Graf zu Leiningen­Westerburg eine Kollektion vom 18. Jahr­hundert für die jüngste deutsche graphi­sche Sammlung hält, die aus 184 Holz­schnitten und Kupferstichen besteht. Der Name des Sammlers ist unbekannt. In der Sammlung befinden sich 112 Exlibris, die meistens aus Augsburg stammen. Es ist wahrscheinlich, dass auch mehrere alte Exlibris-Kollektionen zusammengestellt worden sind, da das organisatorische Le­ben, hervorgerufen von den Vereinen, und die sich in Bewegung setzenden Tausch­und Publikationsmöglichkeiten zur Sam­mellust einen grossen Aufschwung liefer­ten. Wir sollen die Sammlung des Museums für Kunstgewerbe als reich, mannigfaltig und vielseitig betrachten, vor allem be­züglich die Werke seit dem 18. Jahrhun­dert; das noch ältere Material ist schwer zugänglich und allerdings stark unvoll­ständig. Ebenfalls mangelhaft ist das nach 1960 zustande gekommene Exlibris-Mate­rial. Ausser der hier erwähnten Künstler und deren dargestellten Werke ist die Zahl der Meister sehr hoch, die sich im Ge­biete des deutschen Exlibris betätigten. Ihr Schaffen folgte der Spur der Richtungen der deutschen Kunst und Literatur, und strebte danach, dass es die Individualität des Eigentümers oder seiner Bibliothek charakterisiere. Je mehr Richtungen sich in der modernen deutschen Kunst verbrei­teten, desto mannigfaltiger war auch die deutsche Exlibriskunst; doch wenn wir ihr gemeinsames Charakteristikum wahrzeich­nen möchten, als solchen können wir die sich häufig offenbarenden intellektuelen, philosophierenden und meditativen Merk­male betrachten, ferner die Manifestation der Achtung und Liebe aller Exlibris für das Buch, und schliesslich trägt noch die ausgezeichnete technische Bereitschaft da­zu bei. 161

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