Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 5. (Budapest, 1977)

KATONA, Imre: Ein Pokal aus Lemnos in der Esterházy-Sammlung

weit das festzustellen ist, keine von diesen Gefässen stammen aus Nord- oder West­europa, zwar solche in Strigau (Schlesien) und — wie schon hingewiesen — in Lo­schitz (Mähren) verfertigt wurden. Laut W. B. Honey: „Strigau (Silesia, Germany). An artistically unimportant but interesting class of pottery was made here about 1600 and later, in imitation of the Roman „Ter­ra Sigillata". The material is a soft ear­thenware sometimes red and made of fer­ruginous bole-earth like is model, but more often white or yellowish and coloured with unfired red colouring matter, now usually rubbed away. Dishes, beakers and jugs (sometimes of German globular form with cylindrical neck) were made, with médail­lon decoration of cherubs, volutes, masks and the like in relief, or impressed foliate scrollwork. Most of the surviving speci­mens, at Breslau and in old German collec­tions, are mounted in silver, and references to them in inventories of 1613 and 1618 have been noted Sauerlandt. As in the case of the „Terra Sigillata" of Malta and else­where was a widespread belief in the medicinal effect of liquids drunk from these vessels". 30 Den Angaben nach erscheint bei uns diese Gefässkategorie an den Höfen des Fürsten Gábor Bethlen und des Palatins Miklós Esterházy am Anfang des 17. Jahr­hunderts. Diese — bei denen es feststellbar ist — hat man in Venedig und in Konstan­tinopel gekauft, deren Preis mit dem des Goldes gleichwertig war, deswegen kamen solche nur beim Hochadel vor. Bis man daran glaubte, dass diese Gefässe gegen Gift Schutz gewehren, trotz deren hohen Preise blieben sie in Mode; als aber seit ung. Ende des 17. Jahrhunderts dieser Glaube zu schwanken begann, plötzlich sind diese Gefässe vom modischen Ge­brauch verschwunden soweit, dass in die späteren keramischen Sammlungen kaum einige Exemplare kamen. Die Beispiele spiegeln auch die Tatsa­che, dass die Terra sigillata-Gegenstände in jedem Falle zum Trinken dienenden Gefäss­typen gehören, und es kommen unter ih­nen, nicht aus Versehen, Gefässe mit an­derer Funktion vor. Schon Frau A. Héjj— Détári stellte fest, 31 dass der Ausdruck Terra sigillata von den Inventarisierern von Fraknó so im Jahre 1645, wie auch im Jahre 1725 bekannt war und immer auf dieselben Gegenstände von ihnen ver­wendet wurde. Also nicht nur im 17. Jahr­hundert, sondern auch anfangs 18. Jahr­hundert im allgemeinen Wissen die Terra sigillata als ein bekannter Begriff üblich war, sonst hätten es die Inventarisierer nicht mit diesem Namen definieren kön­nen. Auch das können wir nicht ausser Acht lassen, dass unter den Fraknóer Schätzen das bis heute überbliebene Ge­fäss eng mit den Typen von Loschitz (bei Olmütz, 1874) oder mit denen die während der Ausgrabungen im Budaer Burgviertel (1950) zum Vorschein gekommenen Ge­fässtypen verbunden ist. Doch daraus kön­nen wir nicht auf die Folgerung schliessen, dass die Budaer Gefässe ebenfalls aus Lo­schitz stammen könnten, so wie unser in der Rede stehender Fraknóer Pokal. Der Deckelpokal unseres Museums war ein ausserordentlich wertvolles Stück der Esterházy-Sammlung: „Weder das Unga­rische Nationalmuseum, noch das Burgmu­seum von Buda, welches die aus den Aus­grabungen des königlichen Palastes her­vorgekommenen Stücke bewahrt, sind in der Lage so ein zartförmiges, schlankes, so grosses Exemplar aufzuzeigen. Nicht ein­mal im Prager Nationalmuseum befindet sich eine solche Qualität dieses Gefässtyps, obwohl es mehrere Exemplare, auch in Edelmetall eingefasst, besitzt. Mit seinem 9

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