Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 4. (Budapest, 1976)

GOMBOS, Károly: Turkmenische „Engsi"-Teppiche

minuziös wie das der Saloren.) In der Muster­kollektion der Jomut- und Teke-Engsi gibt es viele gemeinsame Züge. Auf den Ersari können wir die Ornamentik der Teppiche nach Beschir-Typ identifizieren, d.h. Schaf­horn-ähnliche Teke-, Kirgisen-Muster. Die Kisil-Ajak-, Saryk-, Salor-Engsi sind dunk­ler, die Teke und Jomut Exemplare haben rot-braune Farbskala, obgleich bei den Er­sari die Färbung heller ist. Die Engsi-Teppiche beherrschen eine ein­heitliche Musterung. Das Mittelfeld der quadratischen Teppiche wird durch den Kreuzstreifen geviertelt. In den vier Feldern, die sich an Türfüllung ähneln, finden wir das Motiv „Junges Vogelpaar", manchmal auch stilisierte Pflanzen. Im Querstreifen Talis­man-Ornamentik (Schafhörner, Sterne, Kreuz) und andere Dekore. Über dem Mittel­feld der Teke-, Jomut-Teppichen ist je eine Mihrab(Gebetsnische)-Motiv findbar, auf den Kisil-Ajak-Teppichen Mihrab verdoppelt, dieses Mihrab-Motiv kann auch drei- oder fünfmal vorkommen. Bei den Ersari und Tschaudor Teppichen unserer Sammlung gibt es keine Gebetsnischen. Im Mittelfeld des Ersari-Beschir-Engsi gibt es den Tier­körpern ähnliche Medaillon-Ornamente. Den Fond der Teppiche umfassen proportio­nelle Bordüre, und in diesen sieht man eben­falls die traditionelle Dekoration dieser Tep­picharten. Geometrische Ornamentik und pflanzenartige Stilisierungen (ähnlich des Lebensbaumes) folgen einander, das ganze wird durch eine geometrisierte Bortenver­zierung abgeschlossen, in der unteren brei­ten Nebenborte sehen wir interessante, sich zu Ornamentik umformende Vogelmuster (Tschaudor-Engsi), oder Zeichnungen schön geformter Bäume und Blumen (Teke), sogar auch geknickte Hakenmotive (Jomut), manchmal Sterne und anderweitige geome­trische Muster (Ersari). Die ungarischen Teppichforscher befassten sich nicht genügend eingehend mit diesen Teppicharten, infolgedessen wenden sie in der Praxis viele überholte Definitionen. 5 Wahrscheinlich gerieten sie dadurch auf einen falschen Weg, da sie bei der Klärung der Funktion einer Teppiehart nicht von der Untersuchung des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens der mittelasiatischen turkmenischen Viehzüchterstämmen aus­gingen. Bei den Turkmenen waren die Gegenstände des Alltagslebens die Filzteppiche und die gewebten oder geknüpften Teppiche. Wie bekannt, mochte das Orient die Möbel nie in Menge, auch nicht in den städtischen Woh­nungen. Noch mehr prägnanter war dies bei den turkmenischen Hirtenstämmen, bei de­nen die Anforderung ersten Ranges war, dass die notwendigsten Gebrauchgegenstän­de in der leicht zerlegbaren und lieferbaren, überall schnell aufschlagbaren Jurten alle Möglichkeiten gut ausnützend, gut unterge­bracht werden können. Die Jurte — die als Heim in der alten Gesellschaftsordnung den viehzüchten den Turkmenen diente — war ein auf Gitterwerk befestigtes Filzzelt. Das durchschnittliche Diameter ist 6 m, Höheung. 3 m. Im Inneren der Jurte herrschten strenge Gewohnheiten, wonach jedes Familienmit­glied den ihm gebürenden Platz hatte: dem Eingang gegenüber, hinter dem Herd stand der Hauptplatz den Gästen zu, nach rechts nahmen die Frauen mit ihren Lebensrnitteln und Haushaltsgeräten Platz, an der anderen Seite — bei den Männern — befanden sich die Bekleidung, Sattel und Pferdegeschirr, in der Mitte unter dem kuppelartigen Zelt­dach stand der Herd. 1. TEKKE-TURKMENISCHER ENGS[TEPPICH, 19. JH.

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