Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 3. (Budapest, 1975)

HÉJJ-DÉTÁRI, Angéla: Herrengrunder Gefässe: „Ein Wunder der Natur"

KONFEKTSCHALE UM ] 800 Aus dem auf dieser Art gewonnenen Kupfer verfertigte man u. a. durch Treiben ausge­bildete achtpassige Schüsselchen, Dosen, bzw. auf mechanische Art aufgezogene ei­oder fassförmige Doppelbecher. Die Verszeilen erwähnen auch die Gefässfor­men, z. B. auf einer kofferförmigen kleinen Dose (Inv. Nr. 69.326) 4 steht (Abb. 3.): „EINEN KVFFER ICH STELLE DAR, DAS DOCH VOR EISEN WAR, IETZT ABER RVPER (KVPER?) REIN VND MIT GOLD BEKLEIDET FEIN" Auf den Fundplatten eines mit Goldreifen verzierten, fassförmigen, zerlegbaren Doppel­bechers (Inv. Nr. 69.322) finden wir: „Ein Fass ich stelle dar, Das doch vor Eisen war" „Tetz aber Kupfer rein, Mit Gold be­kleidet fein" Weitere Verse weisen auf Gebrauch dieser Stücke (Inv. Nr. 52.2758, 53.1222, 69.317, 69.323): „Gestalt bin ich ein Fass. Ich diene vor ein Glas" „Jetzt aber Kupfer bin, und Eisen war vorhin". Über die beiden gravierten Texte sind je ein Buchstabe M eingeschlagen, und am ersten Doppelbecher ein C. Diese sind aber keine Meisterzeichen, sondern sie zeigen die Zu­sammenhörigkeit der einzelnen Stücke an. Auf dem mit mannigfaltigen Nuten geripp­ten, birnenförmigen Körper unserer ausser­ordentlich schön formierten Teekanne (Inv. Nr. 69.307) bietet uns der Rhythmus der dunkelbraunen und goldenen Streifen, ihre Farbwirkung, die vogelkopfartige Tülle und aus braunem Holz geschnitzter Henkel, der vielfach gegliedete, gewölbte Deckel einen ästhetischen Genuss. Dieses in hohem künst­lerischem und technischem Grade gold­schmiedartig ausgebildete Rokokogefäss weist auch in einer seiner Inschrift zu seiner Bestimmung hin (Abb. 4.): „Eisen war ich, Kupfer bin ich, Thee trage ich, Gold kleidet mich". Die in grosser Anzahl verfertigten Herren­grunder Gefässe waren Reiseandenken und Geschenkgegenstände ; gleichzeitig mit aber­gläubischen Vorstellungen bekleidete Glücks­bringer, weiter als Gebrauchsgegenstände dienten die Becher für die Trinkkur des naheliegenden Badeortes Szliács (Sliac). Gros­se Menge kam von diesen zum Export auch von nahen Verkaufsort Neusohl, ung. zwi­schen 1620—1820, und so sind diese überall auffindbar, ähnlicherweise wie auch die Trinkgefässe von Karlsbad, Párád oder Balatonfüred. Wir können die Verfertigungs- und Ver­breitungszeit der Gefässe einerseits aus dem

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