Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 3. (Budapest, 1975)

VOIT, Pál: Ein unbekanntes Werk von Antonio Corradini

alt-und neuen Testamentarischen Geheimb­nus verträglich geschinnen . . . " 28 Das Relief des Kalvarienberges aber stellt den Wendepunkt des Alten und Neuen Testa­ments dar — der Lehre der katholischen Kirche nach — d. h. die Szene der Erlösung von der Erbsünde : „Das in dem als Piéde­stal geformeten Opfer-Altar vorwärts zu stehen kommendes Bas-Reliev stellet den am Creutz hangenden Heiland mit untenher im Schild eingehaunen worten des Leyden­den Christi : Pater dimitte illis, Luce 19. ver." 29 An diesem Praehtwerk mit internationalem Wert des ungarländischen Barockskulptur, nimmt am Bundesladen-Denkmal einen wahr­lich vornehmen und aus ideenvollem Stand­punkt schlüsselpositioneile Stelle das mit weicher, malerischer Begabung formuliertes, und doch mit dramatischer Kraft durch­drungenes Relief von Antonio Corradini ein. Der mit Ampeln und vierzweigigem Voluten geschmückte Sockel bildet den Rahmen, und diese monumental wirkende Architektur trägt die mit bravourvoller Leichtigkeit modellierten und durch die Tätigkeitswucht erhitzten, schwebenden Engel, weiter die mit Glorienschein vom Gottes Lamm ge­krönte vergoldete kupferne Bundeslade des Alten Testaments (Abb. 0.). Wir strebten bei der Gegenüberstellung des Werkes und der Darstellung des Albrecht­Kodex danach, dass wir den Namen des von der heimischen Fachliteratur solange besei­tigten Bildhauers, Antonio Corradinis wach­rufen. 30 Zum Anlass der Vorstellung der Werke Joseph Emanuel Fischer von Erlachs — des Entwerfers des Gesamtwerkes — und anderen Schaffen in Ungarn 31 , haben wir auf die vorkommenden Übereinstimmungen in der architektonischen Ausbildung des Győrer Bundesladen-Denkmals und des Göttweiger „Brunnenpyramide" die Aufmerksamkeit ge­richtet 32 . Dadurch dass wir das Bleimodell des Muse­ums für Kunstgewerbe mit dem in Stein gemeisselten Relief in Parallel gestellt haben, ermöglichte nicht nur die Bestimmung des Meisters des ersten Werkes, sondern hilft uns auch zur Wägung Antonio Corradinis künst­lerischer Fähigkeiten. Das in Stein übertra­gene Relief — infolge der schwer zu behan­delnden Materie — war es nicht dazu geeig­net die vielen Detailformen wiederzugeben, und die hauchfeinen Schattierungen der Modellierung konnte das Relief überhaujit nicht fühlbar realisieren. Der Wert des Blei­modells des Museums für Kunstgewerbe ist darin verborgen — im Gegensatz der verhu­delten Arbeit des Steinmetzen —, dass es näher zum originellen Schaffen des Künstlers steht : es ist das Ebenbild des aus Tonerde oder Wachs geformten Reliefs, das die Wärme der ersten Modellierung, die Hand­sjraren des Schöpfers bewahrt. 6. J. E. FISCHER VON ERLACH­ANTONIO CORRADINI : DAS BUNDESLADENDENKMAL. GYŐR, DOMKAPITELHÜGEL („KÁPTALANDOMB")

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