Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 2. (Budapest, 1974)

PEKÁR, Zsuzsa: Gedanken über die Probleme der wappenhaltenden Engel

König Ladislaus V. (1452—1457) lässt die Figur des schildhaltenden Engels auf seinen Siegeln (Taf. I. 6), sowie als öster­reichischer Erzherzog, wie auch als unga­rischer Herrscher erscheinen. Die königs­treuen Untertanen und Städte wurden zu seiner Zeit auch mit Engel ausgezeichnet. Im Jahre 1453 verlieh er der Stadt Bártfa (Bartfeld, Bardejov) das Wappen, in dem ein Engel mit gestreckten Armen das Schild hält 2 (Taf. II. 4). Im selben Jahr erscheint der Engel im Siegel des Statt­halters Johann Hunyadi, ebenso wie im Siegel des Palatins, Imre Szapolyai (Taf. I. 8—9). Im Namen Ladislaus V. verlieh sein Vormund, Kaiser Friedrich der Stadt Kő­szeg (Güns) im Jahre 1446 einen neuen engelgeschmückten Wappen. :! Das Wappenschild der Stadt Eperjes (Presov) halten im Jahre 1458 zwei Engel, ebenso wie sie in der Burg Vajdahunyad (Hunedoara) das Wappenschild der Hu­nyadis tragen/' Das Engelpaar erscheint zuerst mit dem gotischen Engel gemeinsam im ,,Sigillum maiestaticum" (1475) des Königs Matthias Corvinus (1458—1490) (Taf. II. 2). Aus dem Jahre 1459 stammt das von einem Engel getragene Wappen­schild der Familie Baköcz und ein stehen­der Engel hält das Schild auf dem, im Jahre 1462 verliehenen Wappenbrief der Familie Petnehäzy, sowie des Domherrn István Császár von Császári. 0 Die Stadt Késmárk (Kezmarok) erhält im Jahre 1463 ihren engelgeschmückten Wappen (Taf. II. 6.) und aus dem Jahr 1464 stammt die Wappenurkunde der Stadt Várasd (Varaz­din) (Taf. II. 9), die seit den letzten Jahren des 14. Jahrhunderts im Besitz der Cillis war. 1 ' Es wäre unmöglich alle wappenhal­tenden Engel anzuführen, denn nach König Matthias vererbt sich die Figur des gotischen Engels. Der Tronprätendent Jo­hann Corvin, als auch der Heerführer Pál Kinizsi benützen in ihren Siegeln aus dem Jahre 1490 einen schildtragenden Engel. Wladislaus II. (1490—1516) verfolgt weiter diese Tradition (Taf. II. 5), aus seiner Zeit stammt der, mit einem Engel verzierte Siegel des Palatins Imre Perényi (Taf. I. 10). Nach 1526 verliert der gotische Engel immer mehr an Bedeutung. Das Engelpaar dagegen, welches als Nachkomme der Viktorias schon im 13. Jahrhundert in der französischen Kunst fest Wurzeln fasst, erscheint im französischen königlichen Wappen, auch im englischen, um seinen Platz sogar im päpstlichen Wappen einzunehmen. 7 In Ungarn wird es von der Königin Maria Theresia im 18. Jahrhun­dert erneuert und verdrängt später, dank einer königlichen Verordnung im Jahre 1874, den gotischen Engel endgültig aus dem ungarischen Staatswappen. Diese Wappenhälter haben jedoch seit der Re­naissance und der Reformation ihre ursprüngliche Bedeutung verloren, sie verkörpern nichts anderes, als eine Motiv­tradition der Kunst und der Heraldik. Die plastischen Siegelbilder dagegen gaben den Töpfern den Ansporn, die Mo­tive der Wappenelemente auch in den I. SPÄTMITTELALTERLICHE SIEGELBILDER MIT WAPPENHALTENDEN ENGEL 1. König Sigismund, 1397 2. König Sigismund, 1414 3. Herzogin Elisabeth, 1423 4. Königin Elisabeth, 1441 5. László Gara, 1447 6. König Ladislaus Posthumus, 1454 7. Ulrich von Cilli, 1455 8. Imre Zápolya, 1462 9. István Zápolya, 1490 10. Imre Perényi 18

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