Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 2. (Budapest, 1974)

KATONA, Imre: Habaner Gläser

Gefäss dagegen die Jahreszahl 1615. Die dritte, ebenfalls blaue Glaskanne weist kei­ne Jahreszahl auf, doch da sie in Gestalt, Form und Masse ganz mit dem Glaskrug aus dem Jahre 1630 übereinstimmt, fällt wahrscheinlich die Zeit ihrer Herstellung in die Mitte des 17. Jahrhunderts (Abb. 3.). Diese birnenförmige Gefässe wurden in Siebenbürgen nicht nur um das Jahr 1630, sondern auch in den letzten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts, wahrscheinlich sogar noch am Anfang des 18. Jahrhunderts her­gestellt. Es ist anzunehmen, dass die in den Verrechnungsbüchern des Fürsten Mihály Apafi I. zwischen 1681 und 1688 ange­führten Daten, sich auf solche Glaskrüge beziehen. 12 Sein Schreiber Sándor, der Rechnungsführer in Porumbák, sendet so­gar der Fürstin Anna Bornemisza ausser wichtigen Lebensmittel auch apfel- oder birnenförmige Gläser aus Porumbák für ihren Hofhalt. Porumbák gehörte zu dem fürstlichen Besitz bei Fogaras und seine Glashütte wurde schon am Anfang des Jahrhunderts betätigt. Die erste diesbe­zügliche Aufzeichnung stammt aus dem Jahre 1632. Die Zusammenschreibung vom Jahre 1637 weist zwei Glashütten auf. In der kleineren waren drei, in der grösseren acht Glaser beschäftigt. 12. Nach den An­gaben, die aus dem Ende des Jahrhunderts stammen, wurden die Hütten von Pächtern betrieben. 1 ' 1 Nach der Zusammenschreibung vom Jahre 1649, wurden in Porumbák aus­ser Marktware und Glasteller auch Glas zum Goldausscheiden und Gläser für Öllich­ter hergestellt. Von hier stammen auch die in Siebenbürgen hergestellten Guttrolfs und wahrscheinlich wurden die birnenför­migen Glaskannen ebenso hier verfertigt, zu denen auch unsere drei Kannen gehören, die weisse sowie die blauen. Ferner haben wir viele schriftliche Be­weise dafür, dass sich die Anabaptisten ausser anderen Gewerben auch mit der Herstellung von Glaswaren beschäftigten. Antal Sárkány, der Verwalter des Tamás Nádasdy, schreibt in seinem Bericht vom 14. Oktober, 1550 aus Sárvár, dass er für das Aufstellen des neuen Backofens, sowie für die Ausbesserung der Fenster, vier Gulden dem Glasmeister ausgezahlt hat, der wahrscheinlich ein Anabaptist war. Dies beweist auch der Brief, in dem Som­bory am 11. Jänner, 1560 Nádasdy mitteilt, dass die Anabaptisten es verhindert haben, dass er einen Glaser aus Sopron (Öden­burg) kommen Hess und bat im Jahre 1561 endlich den Gutsverwalter Nádasdy's ihm einen Glaser aus Wien zu schicken. 15 Das alte Ödenburg kannte wohl diese ausge­zeichneten Handwerker, die zwischen 1547 und 1562. dann in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts dort lebten und ihr Gewerbe betrieben. Wir treffen sie noch um das Jahr 1635 in Ödenburg. Ausser Töpfer finden wir auch Hafner, Zimmermänner, Böttcher, Messerschmiede und Glaser unter ihnen. 1 *' Wir wissen, dass die ersten Meister­vorschriften, die sogenannten „Ordnungen" von den Anabaptisten herausgegeben wur­den. Die Vorschriften der Schulung über­nahmen sie der mährischen Schulordnung aus dem Jahre 1578, welche durch die, im Jahre 1640, in Szobotist herausgegebenen, auf alle Gebiete der Gemeinschaft sich beziehenden Verfügungen ergänzt wur­den. 17 Letztere werden in der Bibliothek von Esztergom (Gran) aufbewahrt. 18 Die Ordnung für die Töpfer, die im Jahre 1612 in Mähren herausgegeben wur­de, gab der Bischof von Szobotist, Andreas Ehrenpreiss im Jahre 1641 fast unverändert heraus. Am 14. März 1640 erschien neuer­dings die Ordnung der Kupferschmiede und der Glaser, die uns hauptsächlich interes­siert. In dieser finden wir jedoch keine Erwähnung, die auch nur im Entferntesten mit dem Kunstglasgewerbe in Zusammen­hang gebracht werden könnte. Übrigens 68

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