Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 2. (Budapest, 1974)

PEKÁR, Zsuzsa: Gedanken über die Probleme der wappenhaltenden Engel

prädestiniert hätte. Die auf seiner Brust sich überquerenden Riemen gehörten schon im Jahre 1285 zu der Rüstung der ungarischen Schildhälter, wie es uns der Siegel des Banus Johann (Ivan) über­mittelt hat. I;i Diese Tradition wurde auch von den Engeln weitergeführt. S. Bothär weist in seinem im Jahre 1894 an die Direktion des Museums gerichteten Brief darauf hin, dass auf manchen, in seinem Garten gefundenen Kachelfragmenten solche wappenschildhaltende Engel zu sehen sind, die von ihren Flügeln abge­sehen genau der Pagenfigur entsprechen. Doch auch die um das Jahr 1460 aus Meran stammenden, sowie die am Ende des 15. Jahrhunderts in Halberstadt und Stein, in Bruneck, Innsbruck oder z. B. im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts in Leipzig oder im Wawel von Krakau auftauchenden Engel, ähneln alle einander und dem Pagen aus Neusohl. 1,1 Diese etwas ge­drungene und stämmige Gestalt, die das Schild mit festem Griff vor sich hebt und in seiner Haltung einen ganz anderen Stil verkörpert wie die filigranen Wappenengel der ungarischen Könige, wirkt dadurch als Prototyp. Es ist nämlich anzunehmen, dass der Page den meisten seiner Verwandten mit ungefähr 50 Jahren vorausgegangen ist. Sein Alter steht auf sein Schild geschrieben, das eine unge­wohnte Form des ungarischen Wappen zeigt. Das schwebende Doppelkreuz steht hier auf der rechten Seite und dadurch wurden die Balken auf den zweiten Platz verdrängt. Diese eigentümliche Art hat bis jetzt kein Aufsehen erregt, da man vielleicht vermutete, dass der Irrtum durch die Nachlässigkeit des Formenschneiders verursacht wurde, der das Negativ so geformt hat, wie das Modell vor ihm stand, wodurch sich im Abdruck ein Spiegelbild ergab. Doch diese Annahme war nur 2. PAGE AUS BESZTERCEBÁNYA, OFENKACHEL solange gerechtfertigt bis das wahre Origi­nalmodell nicht zum Vorschein kam. S. Bothár war Arzt, doch befasste sich auch mit Numismatik und so konnte er feststellen, dass der vom Pagen gehaltene Wappen schon auf den Münzen des Kö­nigs Ladislaus V. vorgekommen ist, ohne jedoch die Jahreszahl beweisen zu können. Erst im Jahre 1972 wurde die Jahreszahl der Prägung sowie die Münzstätte der Silbermünzen (Obul und Denar) des Ladis­laus Posthumus, von A. Pohl rich­tiggestellt. 1 "' Die Silbermünzen mit dem Spiegelbild des ungarischen Wappens erschienen alle im Jahre 1444 r teilweise in Buda während der Herrschaft des Königs 23

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