Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 1. (Budapest, 1973)

RUZSA, György: Zur Kunst der ungarischen Wandteppiche im 20. Jahrhundert

GYÖRGY RÚZSA ZUR KUNST DER UNGARISCHEN WANDTEPPICHE IM 2 0. JAHRHUNDERT Über die Kunst der ungarischen Wandteppiche des 20. Jahrhunderts ist bisher noch kei­ne einzige zusammenfassende Arbeit erscheinen, und sogar deren verschiedenen bedeuten­de Perioden oder Werkstätten sind noch nicht aufgearbeitet. So sind eines der Zentren der Textilkunst, die Gödöllöer Weberei, die in sich viele moderne Bestrebungen birgt und die Textilkunst während der Periode zwischen den beiden Weltkriegen, nicht in gebührendem Umfang erforscht. Wir sind kaum in der Lage, auf Grund des Materials der in unserem Museum vorhandenen Textilsammlung ein proportionales Bild zu zeichnen. Unser Haupt­anliegen besteht eher darin, auf einige Zusammenhänge hinzuweisen oder gewisse Er­scheinungen einzuschätzen, weiterhin darin, einige bedeutendere Werke eingehender zu analysieren. Zu Anfang unserer Periode und am Ende des vorigen Jahrhunderts ist auch für Ungarn der Beginn der Blütezeit der Sezession (Art Nouveau, Jugendstil) charakteristisch. Der ge­stickte Wandteppich „Frau im weinroten Kleid" von József Rippl-Rónai 1 entstand noch im Jahre 1898. Dieses Werk sei hier nur deswegen erwähnt, weil das vielseitige und inter­national anerkannte Schaffen von Rippl-Rónai verhältnismässig gut aufgearbeitet und bekanntgemacht werden ist. Desto weniger ist hingegen ein anderer Zweig der ungarischen Sezession erforscht, näm­lich die Richtung, die von den Mitgliedern der Gödöllöer Künstlerkolonie repräsentiert wurde. Hinsichtlich der Textilkunst ist auch diese Werkstatt von hervorragender Bedeu­tung, da hier sowohl qualitativ, als auch quantitativ beachtliche Arbeit geleistet wurde. Bevor wir uns mit dieser Arbeit eingehender befassen, seien einige Gedanken zu Pál Horti geäussert, der — ebenso wie die Gödöllöer — oft mit einem typisch ungarischen For­menschatz arbeitet, doch gleichzeitig in seinen Werken auch dem internationalen Stil Gel­tung verschafft. Sein Wirken, das bisher leider noch nicht aufgearbeitet ist, hängt sehr eng mit den Bestrebungen der Sezession zusammen. Horti ist vor allem durch seine Möbel und Keramik bekannt geworden — im Besitz unseres Museums befinden sich mehrere der­artige Werke —, doch weniger bekannt ist wohl, dass er sich auch mit Textilkunst be­schäftigte. Deswegen sei hier einer seiner bedeutenden Teppiche, der im Jahre 1901 ent­stand und mit Seidenknoten gearbeitet ist, erwähnt. 2 Wir möchten hier die Aufmerksam­keit auf die sezessionistischen Formen lenken, da es nicht möglich ist, die Wandteppiche 169

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