Zalai Összetartás, 1945. január-december (2. évfolyam, 1-63. szám)

1945-02-01 / 25. szám

2. Februar 194b Rot Weis Rot letzte Zufluci tt fA AfS bekannte Züricher Wochenblatt ’’Die Weltwoche” kommentierte vor einigen Tagen die Behauptung Goebbels und seiner Propagandisten, dass der deutsche Volkssturm den entscheiden­den Beitrag zur Rettung Europas leiste. ’’Wenn hier von der Rettung Europas die Rede ist, so muss doch bemerkt werden, dass dieses Europa danach trachtet, vom Nationalsozialismus und dem preussisehen Militarismus gerettet zu werden,” schrieb das Blatt. "Europa verzichtet dankend auf eine Rettung durch den deutschen Volkssturm.” Und, in der Tat, für Hitler und seine Genossen heisst die Losung nicht: Wie retten wir Europa? sondern: Wie retten wir uns vor Europa? Eine Antwort auf diese Frage er­teilte. nach einer Meldung des Stock­holmer "Morgentidningen” aus Berlin Baron Doernberg vom Reichsaus- senmihisterium mit seiner Ankün­digung, die deutsche Regierung schicke sich an. ihren Sitz an den Fuschlsee bei Salzburg zu verlegen. Keinen kla­reren Hinweis auf die Rolle die sie Österreich zugedacht haben, konnten die Nazi geberr: Die österreichische Bergwelt soll die letzte Verteidigungs­stellung des eingekreisten und von allen freien Völkern bedrohten Natio­nalsozialismus sein. Wenn schon im Osten und Westen Deutschlands der Wiederaufbau be­ginnt, wollen sich die letzten Gefolgs­leute Hitlers noch in den österreichi­schen Bergen verschanzen, um die Stunde der Bestrafung etwas länger hinauszuschieben. Denn verurteilt sind sie. sie wissen es, aber sie wollen ihr Schicksal nicht allein tragen: Deutsch­land soll es mit ihnen teilen, vor allen Dingen aber Österreich, an das sie sich nun mit der letzten Kraft der Ver­zweiflung klammern. Österreich bedroht Noch nie ist die Bedrohung Öster­reichs so klar in den Vordergrund getreten wie nun. Denn diese Bedro­hung kommt nicht, wie die national­sozialistische Propaganda behauptet, von den Sowjetarmeen, die zwar heute von der Oder gegen das Herz Deutsch­lands Vordringen, aber jederzeit ihre Offensive auch im Süden gegen die österreichische Grenze richten können, Sondern eben von den Deutschen selbst, die die Österreicher mit sieh in den Abgrund ziehen wollen. ’’Jetzt ist es ans, die Sache ist ent­schieden.” beurteilte ein neutraler Kommentator die militärische Lage Deutschlands. Ja, entschieden ist die Sache wohl, aber aus ist es noch nicht. Noch ist Hitlers Urteil an Österreich nicht vollstreckt. Und nur die Öster­reicher können bewirken, dass es nicht vollstreckt werde. ^“1 £ 1 _____, I ,'-v s- - '/. : « W. y­yMMÉmMwMí ALLIIERTE ULFE FÜR RUSSLAND Ein stetiger Strom angloamerikhischen Rüstungsmaterials rollt über die Strassen Kleinasiens rch Russland, der Ostfront zu, DER WEG am FREIHEIT IJ BER den Londoner Rundfun sprach ein österreichischer Iiriegsgcfange- _ »er sinn Thema der Bildung /on Komitees zur Unterstützung und Orga­nisation der Freiheitskämpfer i der Heimat. HEIMAT IM KAMPF 11ÍTE der Sender ’’Österreich” meldet, * * setzten sich in der Nähe von Graz österreichische Soldaten eines Gebirgs­jäger battaill on s unter dem Eindruck der deutschen Niederlagen an der Ost­front gegen ihren Abtransport an die Front zur Wehr. Ein SS Offizier wurde hierbei getötet. Mehreren Öster­reichern gelang es zu entfliehen. Jn Kärnten wurden zur Bekämpfung von Partisanen eingesetzte Wehr- maehtsgrüppen zurückgezogen, da sich die Fälle mehrten in denen Soldaten zu österreichischen Freiheitskämpfern übergingen, Franziskaner an Breslauer Bevölkerung’ D ER deutsche Franziskanerpater Joseph Mosko aus dem Karlowitzer Kloster bei Breslau richtete über den Moskauer Rundfunk einen Aufruf an die Bevölkerung von Breslau, in dem er den Einwohnern versicherte, sie hätten von den russischen Armeen nichts zu fürchten und könnten ihrer Beschäftigung frei nachgehen. Er forderte die Breslauer auf, sich gegen die Zerstörung ihrer Häuser und Kirchen zur Wehr zu setzen und es nicht zu Strassenkämpfen kommen zu lassen. ’’Vor einigen Wochen wnrd die österreichische Bevölkerung von Al­liierten Oberkommando zur Grliidung von Ortskomitees aufgeforden Es wurde diesen Komitees nahjgelegt, weisse und schwarze Listen annlegen. ’’Die weissen Listen sollen las der Alliierten Militärverwaltung Erleich­tern, unmittelbar nach der B/freiung eines Gebietes möglichst rauh eine österreichische Verwaltung aufzu­bauen. Durch die schwarzei Listen soll verhindert werden, dass von den Nazi zurückgelassene Agenten dieses Aufbauwerk stören. ’’Diese Ortskomitees körnen schon jetzt wichtige Faktoren ihr inneren österreichischen Befreinng/aktion sein. Wenn diese Komitees aber ihre Auf­gabe voll erfüllen sollet/, dann müssen in ihnen alle politischen Gruppierungen vertreten sein. Es darf keine Abgren­zung geben. ’’Wir Österreicher haben alle ein Ziel: Österreich mi-iea an rnocli wie möglich von der Nazi Herrschaft be­freit werden. Es ist deshalb eine der vordringlichsten Aufgaben der illegalen Arbeiterbewegung, dafür zu sorgen, dass unsere Genossen überall dort, wo diese Einheits-Komitees aller Öster­UNRUHEN IN PRAG C CHWEIZER Zeitungen bringen Be- richte ihrer Korrespondenten von der bayrisch-tschechischen. Grenze nach denen in Prag schwere Unruhen aus­gebrochen sind. Fast in allen Betrie­ben legten die Belegschaften die Arbeit nieder. Der deutsche Statthalter Frank verhängte den Ausnahmezu­stand. Die Nazibehörden wandten sich in einem Aufruf an die Bevölkerung. Disziplin und Ordnung zu wahren. In verschiedenen Bezirken kam es zu Zusammenstössen zwischen der Ein­wohnerschaft und SS. Die Bevölkerung versucht die Evakuierung von Maschi­nen und Materialien nach dem Reich mit allen Mitteln zu verhindern. FREIES UNGARN r\ IE schwedische Presse berichtet, ” dass der Abschluss des Waffenstill­stands zwischen den Vereinten Natio­nen und Ungarn grossen Jubel bei der Bevölkerung von Debrecen, dem Sitz der Provisorischen Ungarischen Regie­rung, ausgelöst hat. Der volle Text der Bedingungen wurde in den Zeitun­gen und Flugblättern veröffentlicht. Die Sozialdemokratische Partei ver­anstaltete Versammlungen in Szeged und Debrecen bei denen der sozial­demokratische Justizminister Valentiui Ansprachen hielt. Er bezeichnete die Unterzeichnung des Waffenstillstands- Vertrages als eines der wichtigsten Ereignisse in der Geschichte Ungarns und dankte Marschall Stalin im Namen der ungarischen Nation für die gross- miitigen Bedingungen, die es Ungarn ermöglichen, die ersten Schritte aus dem Chaos, in das das frühere Regime das Land stürzte, in eine gesicherte Zukunft zu tun. Die Zuhörerschaft begrüsste die Ansprachen mit Beifall. Man hörte Rufe wie ’’Bringt die Kriegsverbrecher vors Gericht !” reicher noch nicht gebildet sind, für ihre Herstellung wirken. Wehn wir jede Zersplitterung vermeiden, dann werden auch die Ratschläge, die der Bevölkerung gegeben werden, einheit­lich sein. Aufgaben der Ortskominiteés ’’Wenn z.B. von den Nazis zur Eva­kuierung aufgefordert wird, dann kann ein Ortskomitee die Lösung ausgeben: Versteckt euch dort wo ihr den Schutz von Partisanen verbänden gegen Sueb- kolonnen der Nazis finden werdet. Oder: Begebt euch zu diesem oder jenem Gehöft, der betreffende Bauer ist informiert, er wird euch zu sicheren Verstecken geleiten. ’’Ebenso einheitlich werden die Rat­schläge sein, für jene Teile der Bevöl­kerung. die zu Schanzarbeiten wegge- schickt werden sollen. Auch die An­lage von Lebensmittelreserven ist Auf­gabe der Ortskomitees. Ferner die Vorbereitung von Aktionen, die die Nazi an der Zerstörung lebenswichtiger Güter hindern sollen. ’’Die Vorbereitung aller zivilen und militärischen Aktionen wird aber nur dann das bestmögliche erreichen, wenn sich alle zu gemeinsamer Arbeit finden. Sektiererisches Verhalten würde nicht nur dem allgemeinen Interesse entge­genstehen, sondern auch der Arbeiter­schaft selbst schweren Schaden zu­fügen.” BERLIN IM CHAOS Ü BER eine Million Flüchtlinge sind bereits in Berlin aus dem Osten eingetroffen. In der vergangenen Woche kamen, nach einer deutschen Rundfunkmeldung, weitere 800.000 aus Breslau hinzu. Stündlich langen neue Züge mit Flüchtlingen an. Bewaffnete Polizei schliesst die Neuangekommenen von der Berliner Bevölkerung möglichst ab, um zu verhindern, dass die Berliner von Augenzeugen über die wahren Verhältnisse an der Ostfront unter­richtet werden. Deutsche Presseagen­turen geben zu, dass das Problem der Unterbringung, Nahrungsmittel- und Kleiderversorgung der Flüchtlinge die Behörden vor unlösbare Aufgaben stellt. Nach anderen Berichten aus deut­scher Quelle befanden sich am 30. Jän­ner fünf Millionen Flüchtlinge aus Ostdeutschland auf dem Weg gegen das Reichsinnere. Viele Kilometer lange Züge von Karren, Schlitten und Lastwagen arbeiten sich über die ver­eisten Strassen dicht gedrängt nach Westen vor. AUCH EINE WAFFE I N Stockholm erfährt man. dass Korrespondenten in Berlin wegen ihrer wahrheitsgetreuen Beschreibun­gen der Massenflucht aus dem Osfeu sowie der chaotischen Szenen auf den Bahnhöfen scharf gerügt wurden. Hohe Beamte des Propagandaministe­riums kündigten an, dass solche Be­richte nicht mehr durchgelassen wer­den. An Stelle der Panik und h r chaotischen Zustände müssen von nun an Heldenmuts und Durclihaltewiiu i. der ostpreussischen und schlesischen Flüchtlinge beschrieben werden. DEUTSCHLAND UND ÖSTERREICH rt IE Stockohlmer Zeitung Morgen- tidningen” schrieb zum Thema ne] Forderung der Alliierten nach bedin­gungsloser Übergabe: "Diese Forde­rung bedeutet nicht, dass sich 'lit Alliierten Deutschland gegenüber s<: benehmen wollen, wie sich Dentschlanr gegenüber der ganzen Welt benommet hat Aber dem deutschen Militarismus muss der Garaus gemacht werden Europa hat von zwei Kriegen in einem einzigen Menschenalter genug gelitten Und es ist offenkundig, dass die deut­sche Politik und das preussische Mi­litär dafür die grösste Verantwortung tragen.” An diese Betrachtung anknupfend kommentierte ein anderes schwedisches Blatt die Stellung Österreichs bei der. Friedensverhandlungen. “Das öster­reichische Problem." Iriess es in dem Artikel, ’’steht natürlich auf einer ganz anderen Ebene als das Deutschlands, Die Dreimäehte-Erklärung vom 1 No­vember 1943 iiher Österreich lässt da­rüber keinen Zweifel. Deutsehland wird ein besiegtes. Österreich ein he- freites Land sein. Da aber, im Sinne dieser Erklärung, der Beitrag den die Österreicher selbst zu ihrer Befreiung geleistet haben von ausschlaggebender Wichtigkeit für die zukünftige Gestal­tung ihres Landes sein wird, kann die Lage Österreichs mit der eines Wett­kämpfers verglichen werden, der auf der Basis ’fairer’ und klar nmrissener Regeln sich durch eigene Kraft den Platz, in der Endwertung erringen muss.” Zu Österreich spricht der ’’Sender des Alliierten Oberkommandos” aus Rom täglich um 6.30. 19.35 und 22 Uhr auf Welle 9.8 Meter. Er bringt Nachrichten, Listen von österreichischen Kriegsgefangene» und ihre Botschaften an die Heimat GROSSBRITANNIENS KRIEGSAUSGABEN yHIE der britische Finanzministei **' 9ir John Anderson im Unterhaus mitteilte. betrafen die täglichen Kriegsausgaben Grossbritanniens im Jahre 1944 durchschnittlich 14.25 Mil­lionen Pfund. Von Beginn des Krieges bis zum 31. Dezember 1944 hat Gross­britannien den alliierten Mächten Rü­stungsmaterialien im Werte von 307.694,000 Pfund geliefert. Aus dem befreiten Norwegen f\ ER neu ernannte Bischof in den D befreiten Gebieten Norwegens hielt am 21. Jänner den ersten Gottesdienst in einer kleinen Stadt der nördlichsten Provinz des Landes unter freiem Himmel ab. Nur zwei Kirchen sind in dem befreiten Gebiet der Zerstörung durch die Deutschen entgangen, die systematisch jedes Dorf auf ihrem Rückzug dem Erdboden gleichmachten. ZANK: "Denken Sie sich: Mein Vetter, der Sturmbannführer, ist ge­rade noch mit knapper Not und unter Zurücklassung aller seiner Habe aus Posen entkommen...” ZANGERL: "Ja, ja..." (singend) "Gestern noch so stolz in Posen « Heute nur iu Unterhosen - Morgen in das kühle Grab.” Rot Weiss Rot 2/S

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