Vízügyi Közlemények, 2003 (85. évfolyam)
4. füzet - Nováky Béla: Éghajlat és víz: bizonyosság és bizonytalanság
544 Nováky Béla wärtigen Klimas, oder als soche eines sich in Veränderung befindlichen Klimas auftreten, weisen die extremen Klimawerte eindeuting darauf hin, daß sie solche Konsequenzen im Wasserhaushalt und im Abflußregime zeitigen, welche in der grundlegend erholungsorientierten Nutzung des Balaton-Sees zu Störungen führen. Die extremen Situationen der letzten Jahre erfordern übrigens auch ohne jegliche Klimaänderung eine neue Überlegung der Nutzung des Balaton-Sees. Aufgrund eines für den weiteren Raum des Balaton-Sees zur Verfügung stehenden regionalen Klimaszenarios ist es wahrscheinlich, daß die Temperatur sowohl des Winter- als des Sommerhalbjahres um 1-2 °C steigen wird, wobei nicht auzuschließen ist, daß die Niederschlagshöhe des Winterhalbjahres um 5-10% zunimmt, diejenige des Sommerhalbjahres aber um 10-15% abnimmt. Der Festlegung des auf monatlichen Schritten basierenden Klimadrehbuches unserer Klimaauswirkungs-Untersuchung wurden die letztgenannten Zahlen zugrundegelegt, wobei als Methode die zeitliche Analogie angewandt wurde. Der letzteren entsprechend wurden von der mit instrumentalen Messungen erfaßten Vergangenheit solche Jahre ausgewählt, welche im Hinblick auf die jährliche, die sommerliche und winterliche Mitteltemperatur sowie auf den durchschnittlichen Niederschlag den Werten des regionalen Klimadrehbuches entsprechen oder sich zumindest ihnen anpassen. Des weiteren wurde angenommen, daß im zukünftigen Klima die binnenjährliche (monatliche) Verteilung der Temperatur und des Niederschlags identisch mit derjenigen des von der Vergangenheit ausgewählten Jahres sein wird; mit anderen Worten: es wurde die Àhnlichkeishypothese postuliert. Nach dem ersten Drehbuch wurden 10, nach dem anderen aber 7 vergangene Jahre ausgewählt und es wurden, dem jeweiligen Drehbuch entsprechend, die zu erwartenden Veränderungen von Niederschlag und Temperatur ermittelt (Tabelle IV). Ausgehend aus dem Klimadrehbuch wurde untersucht, wie sich der Gleichgewichtswasserhaushalt und die Gleichgewichtshöhe des Seewasserspiegels gestalten werden. Unter den gegenwärtigen Klimaverhältnissen ist die Gleichgewichtsfläche des Sees 1300 km 2, also kaum das Doppelte der tatsächlichen Fläche von 600 km 2 (Bild 1). Nimmt infolge der Klimaänderung der Jahresniederschlag um 5-10% ab und nimmt die jährliche Mittel-temperatur um 1-2 °C zu, verringert sich die Gleichgewichtsfläche des Sees auf 700-900 km 2, was ganz in der Nähe der heutigen, mittels Steuerung erhaltenen Seeflächengröße liegt (Bild 4). Auch der Ausfluß vom See verringert sich (Bild 4). Im Falle des hypothetischen neuen Klimas können die heutige Wasserspiegelfläche des Sees und das heutige System der Wasserablasses bei Siófok keineswegs gleichzeitig gewährleistet werden. In diesem Fall bestehen für den zukünftigen Wasserhaushalt des Sees folgende Optionen: (1) Die gegenwärtige Wasserspiegelfläche bleibt erhalten, wogegen die vom See abzulassenden Wassermengen und damit die Austauschrate des Seewasserkörpers erheblich reduziert werden. (2) Das heutige Niveau des Ablasses und des Wasseraustausches bleiben erhalten, wobei die Seewasserfläche sich verringert. (3) Beide genannte Komponenten werden gleichzeitig bis zu einem gewissen Grade, nach einem Gesichtspunkt der Optimierung, reduziert. (4) Beide Komponenten: Wasserspiegelfläche und Ablaß bleiben am gegenwärtigen Niveau erhalten. Laut unserer Berechnungen muß die Wasserhaushalts-Situation der Jahre 2002-2003 sogar im Falle der untersuchten Klimaänderung als eine extreme, außerordentliche Situation betrachtet werden. Jegliche, den See betreffende Maßnahme soll für eine (auch die Extremlage berücksichtigende) maßgebliche Situation und nicht für einen einzigen Extremwert entworfen werden. Bei der Lösung der sich aus Extremsituationen ergebenden Probleme können i.a. zweierlei wasserwirtschaftliche Maßnahmen getroffen werden: (1) Regulierung, wobei die Naturprozesse unseren Ansprüchen entsprechend umgestaltet werden (Abflußregelung), (2) Anpassung, wobei - in gewissen Grenzen - unsere Ansprüche den Naturprozessen angepaßt werden (Bedarfsregelung). Bei der Planung sollen immer die letzteren Methoden zuerst in Betracht gezogen werden. # * *