Vízügyi Közlemények, 1988 (70. évfolyam)
4. füzet - Nagy László-Reményi Péter: A bős-nagymarosi vízlépcsőrendszer környezeti hatástanulmánya
512 Nagy L. és Reményi P. Studie über die Umweltauswirkungen des Staustufensystems Gabfikovo-Nagymaros von Dr.-Ing. László NAGY und Dipl.-Ing. Péter REMÉNYI Das an der - zum größten Teil die Staatsgrenze zwischen der Tschechoslowakei und Ungarn bildenden - Donau-strecke zwischen Strom-km 1696 und 1862 zu errichtende Staustufensystem wird auf Grund eines 1977 unterschriebenen bilateralen interstaatlichen Vertrages ausgebaut. Durch das Staustufensystem wird die Umgebung an beiden Seiten der Donau beeinflußt. Für das Auswirkungsgebiet auf ungarischer Seite wurde 1985 eine Auswirkungsstudie veröffentlicht, worin die gegenwärtige Lage des Wirkungsbereiches des Staustufensystems geschildert wird, Art und Ausmaß der infolge der Anlagen erwartungsgemäß sich meldenden Umweltauswirkungen erschlossen und charakterisiert werden sowie eine Übersicht über die zu erwartenden sozioökonomischen Auswirkungen gewährt wird. Die Auswirkungsstudie basiert auf 91 Forschungsberichten und stellt die erste in Ungarn angefertigte Studie dieser Art dar. Seitdem wurde die Ausarbeitung solcher Studien durch die Regierung als obligatorisch vorgeschrieben. Das Donau-Staustufensystem macht die Naturkraftquellen des zwischen Preßburg und Budapest liegenden Bonauabschnittes nutzbar und wirkt sich auf die physischen, chemischen und ökologischen Verhältnisse des Stromes und dadurch auch auf dessen natürliche und soziologische Umwelt aus. Ein wesentlicher Aspekt ist, daß das Staustufensystem überhaupt keine Schmutzstoflemissionen verursacht. Die Umweltstudie, von einem Textumfang von 67 Seiten, wird durch 25 Tabellen und 19 Abbildungen zahlenmäßig nähergebracht und veranschaulicht. Im ersten Teil der Studie wird die gegenwärtige Lage der Umgebung des betreffenden Donauabschnittes vom Gesichtspunkt der Geographie, der Geologie, der Klimatologie, der Morphologie, der Gewässerkunde, der Wasserbeschaffenheit, des Hochwasserschutzes, der Wasserversorgung und Abwasserreinigung, der Land- und Forstwirtschaft, der Industrie und des Verkehrs wesens aus geschildert. Der vorliegende Aufsatz hebt davon die Aspekte der Wasserwirtschaft hervor. Kapitel zwei behandelt die Auswirkungen des Staustufensystems Gabcikovo-Nagymaros auf den betroffenen Donauabschnitt und dessen Umgebung, wobei insbesondere die Gebiete auf ungarischer Seite, von der Kleinen Schüttinsel (Szigetköz) bis zur Strecke unterhalb Nagymaros (d.h. nördlich von Budapest) besprochen werden. Die Auswirkungen werden u.a. anhand des Längsschnittes der Stauhaltungen an der betrachteten Donaustrecke veranschaulicht, wobei die letzteren mit den höchsten eisfreien Wasserständen verglichen werden können (Bild 1). Noch ausführlicher werden in der Auswirkungsstudie die auf die Oberflächengewässer und das Grundwasser, bzw. die in diesem Zusammenhang vorgesehenen Schutzmaßnahmen behandelt. Die Auswirkungsstudie enthält weiters Einschätzungen der zu erwartenden Veränderungen in der landwirtschaftlichen Produktion, im Produktionspotenzial, in der Landschaft sowie in den verschiedenen Branchen der Volkswirtschaft, von der Industrie bis zum Verkehrswesen. Es werden auch die sozialen Aspekte behandelt und die weiteren Forschungsaufgaben aufgezählt. Die Verfasser besprechen kurz, nach Einzugsgebieten geordnet, die vergesehenen Schutzanlagen, also Sickerkanäle, Versickerungskanäle, Baggerungen, Hochwasserschutzdeichbefestigungen, Fangkanäle, Schutzmaßnahmen für die Uferfiltrat-Wasserresourcen, sowie Vorstellungen über Landschaftspflege und Entwicklung der Rekreation, mit besonderer Rücksicht auf die Staustufe Nagymaros, welche im sog. Donauknie erbaut wird. Von den die Oberflächen- und Grundwasserresourcen betreffenden quantitativen und qualitativen Auswirkungen haben sich die meisten Beanstandungen auf die - infolge des Staues und des Spitzenbetriebes der Wasserkraftwerke entstehenden - täglichen Schwankungen von Wasserstand, Durchfluß und Wassergeschwindigkeit bezogen, inbegriffen deren auf die uferfiltrierten Wasservorräte ausgeübte Wirkung. Von den indirekten Auswirkungen müssen die auf die Land- und Forstwirtschaft der Kleinen Schüttinsel ausgeübten nachteiligen Einflüsse sowie die dagegen zu treffenden Schutzmaßnahmen besonders erwähnt werden. Im Rahmen der Investition wird besonders sorgfältig für die Lösung der Abwasserreinigung der am Stromufer gelegenen Siedlungen gesorgt.