Vízügyi Közlemények, 1988 (70. évfolyam)

3. füzet - Lotz Gyula-Harkay Máté: A természetbe illeszkedő vízfolyásrendezés

A természetbe illeszkedő vízfolyásrendezés 359 Naturnaher Gewässerausbau von Dipl.-Ing. Gyula LÖTZ und Dipl.-Ing. Máté HARKAY In ihrer Studie betonen die Verfasser die wichtige Rolle der Gewässer im Leben der Menschen während der geschichtlichen Entwicklung. Diese Rolle änderte sich aber je nach Entwicklungsgrad der Zivilisation. Der Gewässerausbau im heutigen Sinne ist ein Produkt der neuzeitlichen europäi­schen Zivilisation. Die Vergangenheit des Gewässerausbaues in Europa und in Ungarn wird aus verschiedenen Aspekten, wie Nutzung des Wassers, Sicherheit vor Überflutungen, Gewinnung landwirtschaftlicher Flächen, Befriedigung produktionsökonomischer Bedürfnisse, aber auch Erhaltung des Gewäsers als Bestandteil der Natur erörtert. In Ungarn hat der Gewässerausbau bis in die jüngsten Zeiten ausschließlich die oft übertriebe­nen Ansprüche der Landwirtschaft wahrgenommen. So entstanden die „zeitgemäß ausgebauten" kanalartigen Gewässerbetten mit regelmäßigem Trapezquerschnitt. Die den Wasserlauf begleiten­den Bäume und Sträucher wurden verbannt, die Elemente der natürlichen ökologischen Umgebung (Gewässerbett - Uferzone - Aue - Überschwemmungsgebiet) vernichtet (Bild 1). In der Zukunft sollen die Gewässer ihrer natürlichen Umgebung angepaßt, also naturnah ausgebaut werden. Die Verfasser analysieren die Unterschiede zwischen naturnah und naturfern ausgebauten Gewässer aus hydrologischer, hydraulischer, bettmorphologischer und ökologischer Sicht. Sie geben die einzelnen, logisch aufeinander folgenden Schritte beim Entwurf eines naturna­hen Gewässeruasbaues an. Es wird die Wichtigkeit von Hochwasserrückhaltebecken, von Deichen kleinen Ausmaßes (Bild 4), von der Natur angepassten, ökologisch günstigen kaskadenartigen Sohlrampen (Bild 5), von aus Natursteinschüttung gebauten Uferbefestigungen (Bild 6), die die Entwicklung der natürli­chen Vegetation begünstigen und den Lebewesen Schlupfwinkel bieten, schließlich die uferbefesti­gende Rolle des Ufergehölzes (Bild 8) betont. Die Verfasser sind der Meinung, daß eine Rodung der in der Böschung stehender Bäume das Wasserführungsvermögen des Bettes nur augenblicklich erhöht, da anstelle der Bäume sich bald dichtes Gestrüpp entwickelt (Bild 9) und ungünstigere Verhältnisse entstehen. Ein optimaler Entwurf eines Gewässerausbaues kann nur mittels Analyse sämtlicher Eigen­schaften des Gewässers, durch Untersuchung mehrerer Varianten erarbeitet werden. Die Entschei­dung über einen Gewässerausbau muß als Ergebnis dieser Erwägungen immer ein Kompromiß sein, welches immer zum gerade noch notwendigen minimalen Eingriff führt, die „Null-lösung", also keinen Eingriff inbegriffen.

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