O. Gy. Dely szerk.: Vertebrata Hungarica 22. (Budapest, 1984)

Stohl, G.: Sind Hauskanichen reingezüchte Mutanten des Wildkaninchens? (Mammalia, Lagomorpha) 73-82. o.

Körper­gewicht kg Nebennieren­Gewic hte Körper­gewicht kg absolut mg relativ o/oo Wildkaninchen n=12 3 , 12 $ 1, 48 335 0,226 Hauskaninchen Chinchilla n=10 S , 10 g 2, 65 330 0, 124 Russenkaninchen "Tihany" n=15 3 , 15 0 2, 55 353 0, 138 Rexkaninchen n=8 S , 5 j 2, 78 380 0, 136 Riesenkaninchen n=5 3 , 5 2 5, 35 1026 0, 192 Tabelle 2. Ascorbinsäure-Gehalt der Nebennieren Tabelle 1. Nebennieren-Gewichte Im scharfen Gegensatz zu der von der Do­mestikation nicht beeinflussten Rindenhormon­Produktion scheinen andere Glieder des neuro­endokrinen Systems weitgehenden Wandel im do­mestizierten Zustande erfahren zu haben. So z.B. erwies sich der Gehalt des Hypophysen­vorderlappens an thyreotropem Hormon - zu derselben Jahreszeit und bei adulten Tieren desselben Geschlechts - schon merklich unter­schiedlich. Während Wildkaninchen-Männchen In den Monaten Juni-Juli in Ambinon-Einhelten ausgedrückt 20 Einheiten von thyreotropem Hor­mon in ihrem Hypophysenvorderlappen besitzen, ist der Gehalt an thyreotropem Hormon der Hy­pophysenvorderlappen bei mittelgrossen Haus­kaninchen-Rammlern nur die Hälfte, d.h. 10 Ambinon-Einheiten. Die in der Funktion der Steuerungsorgane des Hauskaninchens vollzogenen domestikatlons­bedingten Verschiebungen scheinen auf eine "mosaikartige" Auswirkung der Domestikation hinzudeuten. Wird nun weiterhin auch die Ab­nahme der relativen Hirngrösse beim Hauska­ninchen in Betracht gezogen (absolute Hirnge­wichte nur bei den Riesenrassen grösser als beim Wildkaninchen, bei den meisten Rassen des Hauskaninchens sogar kleiner), so erscheint die bessere Ausgeglichenheit des ganzen Steuer­ungsapparates beim Wildkaninchen in vollem Masse begründet zu sein. Die für die Wildform bezeichnende Homo­eostase höheren Grades scheint sich auch im Laufe der ontogenetischen Entwicklung bemerk­bar zu machen. So z.B. trennen sich beim Wildkaninchen Wachstum (also Zunahme der Körpergrösse) und Geschlechtsreifung viel scharfer als beim Hauskaninchen (Abb. 2).LÜ­DIKE-SPANNENKREBS (1955) kommt aufgrund einer eingehenden vergleichenden Analyse der ontogenetischen Entwicklung der Ovarien von Wild- und Hauskaninchen verschiedener Rassen zum Schluss, "... dass die Entwicklungsvor­gänge im Ovar des Wildkaninchens regelmässi­ger ablaufen als bei Hauskaninchen, ..." (loc. cit. p. 485). Wie bekannt, haben Hauskaninchen viel grössere Würfe als Wildkaninchen; dementspre­chend besitzen sie bedeutend grössere Ovarien und Gebärmutter. LÜDIKE-SPANNENKREBS (1955), die die Anzahl der Follikel im Ovar des Wildkaninchens und verschiedener Hausras­sen ermittelte, fand bei jungen, aber schon ge­schlechtsreifen Wildkaninchen im Durchschnitt 5000 Prlmärfolllkel, bei verschiedenen Hauskaninchen dagegen 15000-27000 Primärfolllkel . (Nur beim Zwergkaninchen Hermelin blieb die Zahl der Prl­märfolllkel hinter jener des Wildkaninchens zurück.) Falls weibliche Hauskaninchen nicht befruchtet werden, tritt bei ihnen eine Empfängnisfähigkeit in jeder zweiten Woche auf, obwohl die Ovulation durch die erfolgte Paarung hervorgerufen wird. Während der Säugezeit treten die Zeichen einer neueren Empfängnisbereitschaft meistens nicht auf. Beim Wildkaninchen scheint der ganze Ge­schlechtszyklus verschieden zu sein. FABIAN und STOHL (1952) fanden in der Gebärmutter von Ascorbinsäure-Gehalt Tier in mg Jahreszelt bezogen auf beide Neben­nieren Wildkaninchen n=10 April 0, 820 Chinchilla und Russenkaninchen n=15 April 0, 840 Wildkaninchen n=10 September 0, 564 Chinchilla und Ru s senkanlnc hen n=15 September 0, 553 Wildkaninchen n=8 Dezember-Januar 0, 990 Chinchilla und Russenkaninchen n=10 Dezember-Januar 0, 975

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