O. Gy. Dely szerk.: Vertebrata Hungarica 22. (Budapest, 1984)
Stohl, G.: Über einige Besonderheiten "künstlicher" Feldmaus-Populationen (Microtus arvalis Pallas) Mammalia, Rodentia) 51-64. o.
gleiten, geht dies klar hervor. So konnten z.B. bei der Sezierung von insgesamt 46 FeldmausWeibchen, die im Jahre 1939 im Szernye-Sumpf gesammelt wurden, nur 2 Exemplare mit je 6 Embryonen gefunden werden. Es wirft sich die Frage auf: Womit lässt sich die der Art Innewohnende Fähigkeit nach dem Zusammenbruch einer Gradation - unter günstigen Umweltbedingungen - sich wieder stürmisch zu vermehren, erklären? Da In unseren früheren Untersuchungen die negativen Auswirkungen einer Inzucht auf die Fortpflanzungstätigkeit der Feldmaus auch experimentell nachgewiesen werden konnten (vgl. STOHL 1978), soll jetzt das Entgegengesetzte überprüft werden. Ist es nicht möglich, dass der Gen-Pool der die Reservatorgebiete bewohnenden Populationen sich durch eine grosse Heterogenität auszeichnet und die leer gewordenen Akkumulator-Gebiete von den Nachkommen dieser in hohem Grade heterozygoten Überlebenden besiedelt werden? In dieser Hinsicht soll auf die Ergebnisse der in den letzten Jahren durchgeführten populationsgenetischen Untersuchungen hingewiesen werden (PETRAS 1967a, b, ANDERSON 1980), die am klarsten von CSÁNYI (1982) folgenderweise zusammengefasst wurden: "In Populationen, die unter natürlichen Bedingungen leben, kommt ein Gen im allgemeinen in mehreren Allelen vor, deshalb befindet sich ein grosser Teil der das Genom des dlplolden Tieres aufbauenden Gene im heterozygoten Zustand ..." (loc.cit. p. 124). Und weiter hiess es: "... sehr wahrscheinlich, dass der Grad der Heterogenität in natürlichen Populationen auch 60-90% erreicht. Falls mehr als die Hälfte des Genoms sich aus heterozygoten Genen zusammensetzt, sichert dies für das Individuum eine gewisse ausgeglichene Reaktionsnorm. ... Deshalb sind die Individuen natürlicher Populationen Im allgemeinen kräftiger, widerstandsfähiger und neigen viel weniger zu extremen Reaktionsnormen als Individuen mit einem homogenen Genom." "Je zwei Individuen aus einer natürlichen Population können an zahlreichen Genlocl voneinander abweichende Allele besitzen, und eben deshalb ist die Wahrscheinlichkeit des gleichzeitigen Vorkommens zweier identischer Genotyps äusserst niedrig" (loc.cit. p.124) (ungarisch). Um die aufgeworfene Frage beantworten zu können, wurden "künstliche" Populationen, genetische Isolaten gezüchtet. Die Vererbbarkelt der elterlichen morphologischen Merkmale wurde vor allem zu dem Zweck studiert, welche Rückschlüsse sich daraus für die genetische Variabilität der Elterntiere, bzw. deren Ausgangspopulation ziehen lassen, wenn diese letztere ein Reservatorgebiet bewohnt hat. METHODISCHES Die Zuchtversuche wurden in den Jahren 1968-1971 in der Abteilung für Tiergenetik des ehemaligen Instituts für Genetik der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (Budapest-Márlabesnyő) durchgeführt, die Auswertung und Bearbeitung des Materials erfolgte in der Zoologischen Abteilung des Ungarischen Naturwissenschaftlichen Museums (Budapest). Das Material 1st ebenfalls in diesem Museum aufbewahrt. Aus dem in der Hügellandschaft von Gödöllő liegenden Reservatorgebiet Tura (Komitat Pest) wurden 16 adulte Exemplare eingefangen und paarweise in Käfigen zusammengebracht. Einige Paare erwiesen sich als unfruchtbar (STOHL & CSONTOS 1972), während andere sich ausgezeichnet fortpflanzten. In zwei von den auf diese Weise gezüchteten Isolaten wurden mehrere VollgeschwisterPaarungen (in einigen Linien sogar wiederholte) sowie Vater-Tochtertier Rückkreuzungen durchgeführt. Zum Vergleich wurde eine tatsächlich "künstliche 1 ' Kreuzung durchgeführt. Elterntlere stammten aus zwei weitentfernten Gebieten Ungarns, einerseits aus Tura (nördliches Gebiet des DonauThelss Zwischenstromlandes), andererseits aus Hódmezővásárhely (jenseits der Theiss, in der Ecke Maros-Theiss, Südungarn). Unter natürlichen Umständen 1st es völlig ausgeschlossen, dass sich solche Tiere miteinander paaren können. Die Zuchttiere wurden paarweise in Drahtkäfigen, bzw. in Kunststoffwannen für Labormäuse untergebracht, die alle mit einem hölzernen Kistchen versehen waren, das als Unterschlupf für die Tiere diente. Die Jungtiere wurden mit 18 Tagen abgewöhnt. Fütterung der Tiere: konz. Futtergranulat (für Kaninchen), Hafer, Weizen, als Grünfutter Klee, Luzerne und Wiesengras, sowie gelbe Rüben und endlich als Ersatzfutter Vollmllchpul ver; Wasser In Schnapfgläsern dargereicht. ERGEBNISSE Fertilität, Produktivität Die gewonnenen Zuchtergebnisse wurden in Tabelle 1 zusammengestellt. Falls das Paar sich