O. G. Dely szerk.: Vertebrata Hungarica 21. (Budapest, 1982)

Garanin, W. I.: Die Urbanization und die Herpetofauan 141-146. o.

1. Die Strasse als Isolationsfaktor, 2. Die Strasse als ökologisches Bett, 3. Die Strasse als Wanderungs- und Ernährungsplatz , 4. Die Strasse als Todesursache. Die Strasse, insbesondere eine Chaussee, teilt eine homogene Fläche in der Weise, dass dadurch die Bedingungen in den einzelnen Teilen meist unterschiedlich werden. Vor allem unter­scheiden sich die mikroklimatischen Bedingungen auf der Strasse selbst und in deren Gegend im Zusammenhang mit der Orientierung der Strasse (Nord - Süd, West - Ost). Dies alles findet seinen Ausdruck in unterschiedlicher Zeitdauer und Stärke der Belichtung, der Niederschlagsmengen usw. Diese Faktoren beeinflussen den Charakter der Vegetation sowie die Pflanzenfunktipnen (Artenstand, Phenologie), den Bestand, die Verteilung und die Aktivität der Wirbellosen und dadurch auch die der Wirbeltiere. Durchkreuzen die Strassen die Wanderungswege der Amphibien zu den Überwin­terungs- und Laichplätzen, so können sie ein völliges oder teilweises Aussterben der Population verursachen. Eine negative Bilanz wird noch wahrscheinlicher sein, falls beim Strassenbau die Laichbecken verschüttet werden. Besonders empfindlich sind gegen solche Veränderungen die Erd­kröten (Bufo bufo ). Zugleich verändert die Strasse Bedingungen zugunsten dieser oder jener Ar­ten. Auf den Süd- und Osthängen der Chausseedämme siedeln sich gern Zauneidechsen (Lacerta agilis ) an, weil dort die Belichtung stärker und die Temperatur höher ist. Im Frühling erscheinen dort die Pflanzen und Insekten früher und In dem lockeren Boden der Hänge geht es ihnen leichter Löcher für sich zu graben oder die Löcher von Feldmäusen, die sich an diesen Plätzen ebenfalls gern ansiedeln, zu nutzen. Dagegen entstehen auf den Nord- und Westseiten des Dammes bei niedrigerer Temperatur und höherer Feuchtigkeit günstigere Bedingungen für die hydrophilen Rep­tilien - wie Waldeidechse (Lacerta vivipara ) und für Landamphibien. Neben den Strassen (Chaus­seen) in den Rinnen bilden sich zeitweilige Wasserbecken, die als Wohnorte für die wandernden Amphibien, seltener aber als Ernährungsplätze und Laichbecken für sie dienen. Bildet eine Chaus­see den Damm in einer langen Schlucht, so können hier auch ständige Wasserbecken entstehen, die nach und nach von Amphibien und Reptilien besiedelt werden. In der freien Landschaft kann solch ein Wasserbecken die Bedingungen zugunsten der ganzen Gruppe der Gruppe der Arten von Herpetofauna stark verändern. So werden solche zeitweilige Wasserbecken der mittleren Steppen des Volga-Kamagebietes als "Bewohnungsplätze" von beiden Arten der Wassermolche (Triturus vulgari s und T. cristatus) , von der Tieflandunke ( Bombina bomblna ), vom Teichfrosch (Rana lessonae ) und im Sommer von braunen Fröschen und Kröten bevorzugt; für den Moorfrosch stel­len sie Laichbecken dar, während von der Tieflandunke und dem Teichfrosch sie als Ernährungs­biotope benutzt werden. In den entlang der Chaussee entstehenden Teichen sind im Frühjahr laichende grüne Kröten (Bufo viridis) , seltener Erdkröten (Bufo bufo ), Knoblauchkröte (Pelobates fuscus ), an den Untiefen weiterhin Moorfrösche zu beobachten. Den ganzen Sommer über gibt es hier Teichfrösche und Seefrösche, Tieflandunke und Wassernatter (Natrix natrix) , die hier eine reiche Futterbasis findet. In den von den Chausseen abgesperrten Teilen des gesamten Wasser­systems entstehen mit der Zeit tiefgreifende Unterschiede in dem Artbestand der Amphibien oder in den Zahlenverhältnissen der einzelnen Arten. Die einzelnen Teilen eigentlich einheitlicher Po­pulationen von derselben Art verlieren dabei ihre Verbindungen. Die beiden Teile werden zu selbständigen Populationen oder die eine von ihnen stirbt langsam aus, was von dem Grad anthro­pogenen Druckes abhängt. Ähnliche Tatsachen sind uns anhand der Populationen von Teichfröschen und Zauneidechsen aus der Gegend von Kazan während einer Isolationszeit von 16 bis 20 Jahren bekannt geworden. Die Strasse stellt das ökologische Bett für viele Pflanzen- und Tierarten dar, fast genau so wie der Fluss mit seinen bewässerten Wiesen. Auf der Strasse, die im Wald ein Element der freien Landschaft darstellt, dringen in den Wald adventive Pflanzen, Unkräuter und Xerophyten hinein. Mit ihnen dringen ins Innere des Waldes auch die Tiere der freien Landschaften - Step­peniltis ( Putorius eversmanni ), rötlicher Ziesel (Cltellus major ), Feldmaus (Microtus arvalis ) ­hinein. Von den Amphibien gehört zu solchen Arten die auf den Strassen bis zum Zentrum des Waldstandes hineindringende grüne Kröte. Dieselbe Strasse stellt mit ihren Waldstreifen sehe« in der offenen Landschaft einen Teil des Waldes dar, in welchen auch Waldarten ansiedeln. Hier ist der Moorfrosche zu treffen und es kommt auch die Waldeidechse vor, neben Ihnen ist aber Zauneidechse fast immer zu beobachten. Die Strassen und die Pfaden werden gern von vielen Tieren sowie von Insekten zur Wande­rung benutzt. Auf die Strassen mit fester Deckung werden die Insekten vor allem von der Wärme herangelockt, besonders im Frühjahr und im Herbst, wenn die Steine und der Asphalt viel wärmer

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