O. Gy. Dely szerk.: Vertebrata Hungarica 20. (Budapest, 1981)
Dely, O. Gy.: Über die morphologische Variation der Zentral-Osteuropäischen Bergeidechse (Lacerta vivipara Jacquin) 5-54. o.
der einen (entweder nur auf .der rechten oder linken) Seite zu sehen waren. Diese Körnchen können sehr oft an verschiedenen Arten der Gattung Lacerta sowohl aus der Sippe Archaeolacertae als auch an der Neolacertae, weiterhin an fast allen Eremias-Arten beobachtet werden. 8. DaB Fehlen des Occipitalschildes, das In meinem Bergeidechsen Material nur im Kopfschild eines einzigen Exemplars (aus der Population von Cumpäna) festgestellt werden konnte, gilt als eine Eigentümlichkeit der Kopfbeschilderung der erwähnten Bergeidechse (Tafel HI: Abb. 20). Das Occipitale fehlte vollkommen, während das stark verlängerte Interparietale bis zum kaudalen Rand der Parietalia reichte. Eine ähnliche Beschliderungsanomalie, in welcher das kaudale Ende des Interparietale bis zum kaudalen Band der Parietalia reicht, zeigte unter den von mir untersuchten Ej-ejnias-Exemplaren nur ein einziges Eremias argusExemplar (siehe die Abbildung bei DELY, 1979, Tafel II: Abb. 8, bzw. DELY, 1980, Tafel I: Abb. 16). 9. Das Vorhandensein von 2 Postnasalia (Tafel ni: Abb. 24), das in 3 Populationen (Theissrücken, PTngäraU, Sar-planlna) an je 1 Exemplar beiderseits, in weiteren Populationen (Ócsa, Süd-Karpaten, Sachalin Insel) ebenfalls an je 1 Exemplar nur auf der einen (rechte oder linke) Seite festgestellt werden konnte, ist keine Seltenheit bei Lacerta agilis Linnaeus. 10. Das Fehlen des Frenalschlldes (Tafel in: Abb. 23-24), wie das in der Kopfbeschilderung von insgesamt 14 Exemplaren aus 11 Beständen (Bodnei-Gebirge: 3 Expl., Sar-planina: 2 Expl., LébényszentmiklÓB, Vlädeasa- und Ciucas-Gebirge, Süd-Karpaten, Sinaia, Pfngarat-i, Javorina, Zelenoe,, Theissrücken: 1-1 Expl.) beiderseits, an 9 weiteren Eidechsen aus 6 Populationen (Sinaia: 4 Expl., Vlädeasa-, Rodnei- und Bucegi-Gebirge, Cumpänä, Sachalin Insel: 1-1 Expl.) nur auf der einen Seite zu beobachten war, wiederholt sich an ziemlich vielen Exemplaren der Art Lacer ta agilis Linnaeus. Anomalien in der artcharakteristischen Anordnung der Schilder sind also bei der Bergeidechse keine Seltenheiten. Unter ihnen gibt es jedoch einige, die - wie ich darauf schon früher hingewiesen habe (DELY, 1978) - nicht als rein entwicklungsmechanisch determinierte zufällige Anomalien gedeutet werden dürfen. Die in der Kopfbeschildung auftretenden Veränderungen, wie das Fehlen oder Verdoppelungen von bestimmten Schildern, usw., die für die Bergeidechse keinesfalls charakteristisch sind., die aber an Individuen verschiedener Populationen von weitentfernten und von völlig verschiedenen klimatischen Verhältnissen beherrschter Gebiete beobachtet werden können, - völlig unabhängig vom Geschlecht, Lebensalter und Entwicklungszustand der betreffenden Tiere, bei jenen oder anderen Arten der Gattung Lacerta, oder Eremias, manchmal aber innerhalb der ganzen Sippschaft Scincomorpha immer wieder auftreten, sogar als Artmerkmal, müssen als Ausdruck verwandtschaftlicher Beziehungen dieser Eidechsen Arten bzw. Gattungen zueinander gedeutet werden. Wohl möglich, dass sie Atavismen darstellen, und Artmerkmalen etwaiger Vorfahren der Bergeidechse entsprechen. Ausser diesen Abweichungen von der Artcharakteristik gibt es auch andere, die in ähnlicher Form und Weise herausgebildet sowohl In kleineren als auch grösseren Populationen, manchmal sogar an mehreren Individuen immer wieder auftreten, an anderen Eidechsenarten aber jedoch In ähnlicher Form und Beschaffenheit nicht vorkommen. Es bedarf keiner eingehenderen Erörterung, dass diese Abweichungen anderer Natur sein müssen. So z.B. jene Anomalie, bei welcher im Pileus zwischen Interparietale und Occipitale ein kleines, manchmal körnchenartiges Schildchen hineingefügt war (Tafel IV: Abb. 29, 31), und die unter den Eidechsen der Population von der Insel Sachalin mit einer auffallend hohen Häufigkeit vertreten war (an 8 Individuen von 16), konnte auch an Exemplaren von 12 weiteren Beständen nachgewiesen werden. Eine weitere auffallende Anomalie, und zwar eine Verdoppelung der Frontoparietalia (Tafel IV: Abb. 27), oder eine Tendenz darauf (Tafel IV: Abb. 28-30), trat ebenfalls unter den Bergeidechsen von der Insel Sachalin am öftesten auf (bei 5 Exemplaren von 16); sie konnte in 3 weiteren Populationen (Süd-Karpaten, Sinaia, Gurovétna) festgestellt werden. Eine ungewöhnliche Anomalie konnte bei 3 Exemplaren der insgesamt 9 Tiere enthaltenden Kollektion von Ócsa beobachtet werden: von dem rechten und linken Rande des Internasale löste sich je ein kleines Schildchen ab (Tafel IV: Abb. 32). Auch diese Anomalie konnte an Eidechsen aus drei weiteren Beständen (Theissrücken, Javorina, Mazury) festgestellt werden. Diese und ähnliche Anomalien, wie z.B. das Zusammenschmelzen des 1. und ?.. (Tafel I: Abb. 1), oder 3. und 4. Supraoculare oder das Zerfallen des Supraoculare und Freunale in Schildchen von ähnlicher Zahl und Grösse, weiterhin das Vorhandensein eines "Orbito-parietale" (FEJÉRVARY, 1923) auf der einen oder auf beiden Seiten des Kopfes, lassen sich weder evolutionistisch noch mikrosystematisch erklären. Vor allem deshalb nicht, weil sie an Individuen von Populationen weltentfernter Gebiete sowie Flachland- und Gebirgsgegenden gleichfalls auftreten. Alle diese Anomalien lassen sich - aller Wahrscheinlichkeit nach - auf eine "herabgesetzte Lebensenergie" (MÉHELY, 1911) der Bergeidechsen zurückführen. Wie bekannt, wird die Form und