O. Gy. Dely szerk.: Vertebrata Hungarica 20. (Budapest, 1981)
Stohl, G.: Ergänzende Angaben zur Anatomie des Zwergflusspferdes (Choreopsis liberiensis Morton), nebst Bemerkungen zur Evolution der Flusspferde 141-145. o.
Abb. 12. Zwergflusspferd g: Vor- und Drusenmagen Noch deutlicher treten die morphologischen Ähnlichkeiten in dieser Hinsicht zum Vorschein, wenn die Form der Schilddrüse des Zwergflusspferdes mit jener der von uns untersuchten nicht gemästeten, völlig ausgewachsenen Mangalitza-Schweinen (110-120 kg) verglichen wird (Abb. 8-9). Die Schilddrüse von diesen Tieren entbehrt sehr oft ebenfalls beiderseits die kranialwarts gerichteten Fortsätze. Im morphologischen Bau der Schilddrüse tritt also die enge phylogenetische Verwandtschaft der Flusspferde mit den Schweinen deutlich zum Vorschein. Was nun die Nebennieren betrifft, sind die Verhältnisse ähnlich. Die Nebennieren des als gesundes Tier eingegangenen 6jährigen Zwergflusspferd-Weibchens besitzen die gleiche gestreckte Form wie die des Hausschweines (Abb. 2, 3 und 10, 11). Sie sind (beiderseits) 4,5 cm lang, 1,5 cm breit (am kaudalen Ende 2 cm) und mehr als 1 cm dick und wiegen 7,2 (bzw. 7,4) gram. Auffallend ist das hohe Gewicht der Nebennieren. Bei völlig ausgewachsenen, geschlechtsreifen primitiven Hausschwein-Rassen (wie z.B. ungarische Mangalitzas), aber auch bei hochgezüchteten Rassenschweinen (von einem Körpergewicht über 200 kg), erreichen die Nebennieren diese hohe Gewichtswerte nie. Durchschnittlich wiegt eine Nebenniere des Hausschweines (völlig unabhängig davon, ob sie der rechte oder die linke ist) 2,5-3,0 kg, aber auch jene von alteren Individuen grosswüchslger Rassen haben ein Gewicht von 6 gram nur ausnahmsweise (GRAU, 1943). Form und Gestalt der Hypophyse des Zwergflusspferd-Weibchens ähnelt weitgehend der von Schweine-Hypophyse. Der dorsoventral abgeplattete Vorderlappen besitzt eine fast kreisrunde Gestalt, - auf seiner Oberfläche mit einer schwachen Mulde für die Aufnahme des länglichen Zwischenlappens (Abb. 4, 5). Beide Lappen werden durch den Hinterlappen von oben bedeckt. Der aus dem Vorder- und Zwischenlappen bestehende Drüsenkomplex wiegt beim erwähnten 6jährigen Zwergflusspferd-Weibchen 0, 558 gram (bei gesunden Hausschweinen erreichen beide Lappen im allgemeinen ein Gewicht von 0,200-0,220 gram). Falls die auf der embryonalen Entwicklung der Nieren beruhende Theorie Uber die Primitivität der gelappten Säugerniere zutrifft (ACKERKNECHT, 1943), so stehen Flusspferde - in dieser Hinsicht (!) - auf einer niedrigeren Stufe der Evolution als die Schweine. Im Gegensatz zu den einfachen Nieren der Schweine sind dieselben Organe der Flusspferde durch Furchen in unvollständige Lappen geteilt, da die Furchen nicht sehr tief ins Innere des Organs eindringen (Abb. 6). Im schroffen Gegensatz zu den endokrinen Drüsen haben sich die rezenten Flusspferde hin-