O. G. Dely szerk.: Vertebrata Hungarica 17. (Budapest, 1976)

Wagner, O. S.: Vergleichende chorologische Untersuchungen an Kleinsäugerpopulationen im Karpatenraum 19-86. o.

Im Bereich der Krummholzkiefern konnten schliesslich nur noch Sorex ara­neus und Apodemus flavicollis gefangen werden. Die microtinen Formen Microtus agrestis, Microtus nivalis und Pitymys subterraneus konnten hier nicht nachgewiesen werden. Die Populationsschwankungen unterstehen ausser klimatischen Einwirkungen auch der Fruktifikationsperiodik. Nach Ansicht von Dipl.-Ing. J. TRAIAN, Parcul National Retezat, gibt es bei Fagaceen etwa alle fünf, bei Coniferen alle acht Jahre optimale, überdurchschnittliche Fruchterträge. In solchen Jahren vermehren sich auch einige Nagetierarten sprunghaft. Dies hat aller­dings auch ausserordentliche Zuwachsraten bei den fleischfressenden Vögeln und Säugern zur Folge. Für eine solche Rate von Konsumenten besteht jedoch auf die Dauer keine ausreichende Existenzmöglichkeit. Es tritt nach kurzer Zeit durch Raumnot und Nahrungsmangel eine Schrumpfung der Populationen ein, ein Massensterben, bis ein Niveau erreicht ist, das von dem betreffenden Gebiet wieder "verkraftet" werden kann (vgl. hierzu BASCHENINA, 1962). Bei Microtus nivalis wurde solche Massenvermehrung noch nicht beobachtet; die Schwankungen innerhalb der Populationen sind gering. Eine Übervölkerung wird hier unter anderem durch geringe Nachkommenzahlen verhindert. Das Geschlechtsverhältnis ist bei den meisten Arten in etwa ausgeglichen, d. h. 1:1, 3. Wenn wir bedingt durch den mehrjährigen, ungünstigen Klimaablauf, auch nicht quantitativ die besten Resultate erzielen konnten, so bieten doch die qualitativen Ergebnisse einen repräsentativen Querschnitt für die karpatischen Biota und lassen Vergleiche mit denen des ungarischen Flachlandes zu. Durch die weitgehend ebene Lage sind diese Räume einfacher zu analysieren. Fehlende grosse Niveauunterschiede Hessen einfachere Assoziationen entstehen. Der geographischen Richtung von Osten nach Westen folgend kommt man in die Waldsteppenbiotope der Grossen Tiefebene (Hortobágy-Tiszacsege, siehe Foto 11-12).In den weiter oben ausführlich behandelten - zum Crisicum­Florenareal gehörenden - Biotopen mit Salicetu m albae- fragilis­Assoziationen konnten wir ein nach Arten armes, aber individuenreiches Material fangen und untersuchen. Das Hortobágy­Tiszacsege ist von den ökologischen Gegebenheiten her eine Waldsteppe, ein Auwald-Lebensraum, und für die vikariierenden Apodemus­Arten, Apodemus sylvaticus und Apodemus agrárius , besonders geeignet. In den trockenen Eichenbeständen sind die Murinae mit der Waldmaus, in feuchteren Auwald-Lebensräumen mit der Brandmaus und Micromys minutu s vertreten. Die Feuchtigkeitsansprüche von Apodemus agrárius sind anscheinend beträchtlich. Die trockenen Gebiete werden vom Ziesel bewohnt (vgl. hierzu BÖKÖNYI und JÄNOSSY, 19 65). Cricetus cricetus kam vor allem in den vom Menschen urbar gemachten, sekundären Lebensräumen der Agrobiozönosen vor. Er ist zu einem temporä­ren Kulturfolger geworden.Die Waldsteppen blieben jedoch als Rückzugsgebiete und als primäre Biotope erhalten. 30

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