O. G. Dely szerk.: Vertebrata Hungarica 15. (Budapest, 1974)

Dely, O. G.: Über die Unterarten der Blindscheiche, Anguis fragilis L 11-38. o.

chicus­Unterart dehnte ihr Verbreitungsgebiet auf die Tiefebenen beiderseits der Donau sowie auf die Gebirgskette der Karpathen selbst. Während ihres Vordringens vermisch­te sie sich an einigen Stellen des Tieflandes Südost-Rumänien s mit den dort lebenden Populationen der Nominatform. Einen anderen Standpunkt vertritt WERMUTH (1950). Er ist der Meinung, dass sämt­liche Blindschleichen-Bestände Nord-, West- und Mitteleuropas erst in der Nacheis­zeit entstanden sind, da er auf Grund einer eingehenden Analyse der Kopfbeschilderung zum Rückschluss gelangte, ".. .dass die Art sich - von Südosteuropa kommend - von Süden her über den mittleren Teil von Europa ausgebreitet hat" (p. 116). Nach ihm mus s ­also die Nominatform als ein Abkömmling der Unterart colchicus betrachtet werden. Um die phylogenetischen Beziehungen der beiden Unterarten zueinander erklären zu können, scheint mir eine Analyse der ontogenetischen Herausgestaltung der Unterart­Merkmale von Bedeutung zu sein. Trotzdem, dass die in den Tabellen zusammenge­fassten Angaben - vor allem wegen der verhältnismässig niedrigen Zahl der untersuch­ten Tiere - keine weitgehende und endgültige Schlussfolgerungen ermöglichen, scheint die Annahme doch gerechtfertigt, dass die morphologischen Eigentümlichkeiten der ju­venilen Exemplare in irgendwelcher Weise die innerartlichen Beziehungen der beiden Unterarten zum Ausdruck bringen. Wie schon erwähnt, untersuchte ich juvenile Exem­plare von folgenden Fundorten: Wolski-Wald (Polen), Umgebung von Wien (Österreich), Retyez át-Gebirge (Rumänien) und Sotschi (Sowjetunion) . Eine eingehendere vergleichen­de Betrachtung dieser Jungtiere ergab, dass von den allgemein angenommenen Unter­art-Merkmalen nur die Zahl der Querschuppen sich als zuverlässig erwiesen hat. In diesem zahlenmässig ausdrückbaren Merkmal übereinstimmen juvenile - noch am An­fang ihrer postembryonalen Entwicklung stehende - und ausgewachsene - geschlechts­reife - colchicus-Exemplare. Die Anordnung der Kopfschilder, sowie die Anwesenheit, bzw. das Fehlen einer sicht­baren äusseren Ohröffnung erweisen sich schon - wenigstens im Falle der juvenilen Exemplare - als weniger zuverlässige Unterart-Merkmale. Die juvenilen Tiere aus dem polnischen Wolski-Wald, sowie die aus dem rumänischen Retyezát-Gebirge zeigen in der Anordnung der Kopfschilder noch in vielen Fällen nicht den für die Unterart col­ chicus bezeichnenden Typ. Nur die juvenilen Blindschleichen aus der Umgebung von Sotschi besitzen meistens eine Kopfbeschilderung, die für die Unterart colchicus be­zeichnend ist. Es lässt sich also annehmen, dass die Praefrontalia in ihrem Wachstum dem Frontale und Internasale zurückbleiben. Dies hat zurFolge, dass in späteren Pha­sen der Individualentwicklung eine unmittelbare Berührung zwischen diesen beiden Kopf schildern zustandekommt. Der Umstand, dass eine sichtbare äussere Ohröffnung auch an den - von reinen colchi­ cus -Muttertieren stammenden-juvenilen Blindschleichen fehlt, beweist mit aller Deut­lichkeit, dass die äusseren Ohröffnungen sich erst im Laufe der Individualentwicklung herausstalten, wenigstens darauf scheint hinzuweisen die sichtbare Ohröffnung des se­miadulten Tieres von Suchumi. In dieser Hinsicht muss man selbstverständlich der grossen Variabilität des Entwicklungsganges des rudimentären Gehörapparates der Blindschleiche eine Rechnung tragen (vgl. HOCHSTETTER, 1951). So konnte z. B. an den juvenilen Blindschleichen von Sotschi an der SteUe der späteren Ohröffnung nur eine seichte, unbedeutende Einsenkung bemerkt werden.

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