O. G. Dely szerk.: Vertebrata Hungarica 12. (Budapest, 1971)

Jánossy, D.: Der erste Nachweis einer Kalt-Moustérien Vertebratenfauna in Ungarn (Tokod-Nagyberek, Kom. Komárom) 103-110. o.

Wie bekannt, ist der Lemming im Moustérien Mitteleuropas keines­wegs ein fremdes Element, nur das Kaltmoustérien wurde bis jetzt an klassischen ungarischen Fundstellen dieses Alters /Subalyuk, Tata usw./ nicht vorgefunden. Diese Faunen können eben durch das Vorhandensein von Relikten eines interglazialen Klimas charakte­risiert und in dieser Hinsicht den späteren "WUrm-Kalt-Faunen" gegenüber gestellt werden. Die Tiergesellschaft von Tokod könnte also zum ersten Mal in Ungarn als Analógon der klassischen mitteleuropäischen kaltmous­térien-Tiergemeinschaf ten aufgefasst werden /Sirgenstein, Bu­chenloch, Wildscheuer, Cotencher, Breitenfurter Höhle, SCHMIDT 1 , 1912, STEHLIN, 1933, HELLER, 1956 esw./, mit dem Unterschied, dass die genannten Fundstellen viel näher zur alpinen Vereisung, oder zwischen dem nordeuropäischen und alpinen Inlandeis lagen. Eine Gleichzeitigkeit ist also nur im weiteren Sinne anzunehmen. Da Tokod eine, bis heute im Karpatenbecken unbekannte Phase repräsentiert, wurde sie von KRETZOI /1965/ als eine selbständi­ge "Tokod-Phase" bezeichnet. Die Zeitbestimmung auf Grund von biochronologischen Daten wird ausserdem durch eine Radiocarbon-Bestimmung gestützt, die durch Übermittlung von weil. L. VÉRTES vom Geochron Laboratory /Cam­bridge, Massachusetts/ durchgeführt wurde. Diese erbrachte + 36,200 Radiocarbon-Jahre. Diese Angabe ist auch im Einklänge mit den auf anderem Wege erhaltenen Daten. Da Tata von de VRIES /1964/ mit 50,000 + 2,500 Radiocarbon-Jahren bestimmt wurde, ­dürfte diese Angabe /obwohl Unsicherheiten in diesen Bestimmun­gen bestehen; siehe die Daten von de Waard im selben Aufsatz/, ­die faunistischen Unterschiede zwischen Tokod und Tata, - die übrigens ökologisch nicht begründet werden können, - auch teil­weise erklären.

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