O. G. Dely szerk.: Vertebrata Hungarica 10/1-2. (Budapest, 1968)

Boros, I. ; Dely, O. G.: Einige Vertreter der ungarischen Zoologie an der Wende des 19.-20. Jahrhunderts und die wissenschaftshistorische Bedeutung ihrer Tätigkeit 2. Géza Gyula Fejérváry (1894-1932) 45-142. o.

aus der Unmenge von Namen und Fundorten hervorgegangene neue ungarische Zoologie, die zufolge der Entfaltung der um den Darwinismus ausgefochtenen Polemiken ein lebhafteres Bild noch nie gezeigt hat - steht bereits entschieden auf europä­ischem Niveau und der über westliche Kultur verfügende junge FEJÉRVÁRY wird bereits zum Pfleger dieser. Und da - wie wir gesehen haben - der hervorragendste Vertreter dieser,ein hö­heres Ziel vor sich steckenden, auf die pragmatische Erklä­rung der morphologischen und funktionellen Erscheinungen der Tierwelt hinstrebenden und diese Probleme auch vom Gesichts­punkt ihrer Entstehung, Ausbildung und Entwicklung untersu­chenden, auf evolu-corischen, entwicklungsgeschichtlichen Grundlagen ruhenden modernen Zoologie LA.J0S MÉHELY war, trat FEJÉRVÁRY in dessen Fusstapfen. Er blieb bis zum Ende seines Lebens in seiner Thematik, in seinen Methoden, in der Be­trachtungsweise des Problems, in den Momenten seines wissen­schaftlichen Denkens, ja seiner philosophischen Anschauung der konsequenteste Anhänger dieser Richtung. Auch laut seiner Bestimmung - wie er dies öfters erör­tert 1 0 - kann gegenüber der älteren die neue Zoologie von höherer Konzeption nur eine auf der Basis von vergleichenden morphologischen, ökologischen, ethologischen, systematologi­schen, genetischen, experimentell-physiologischen Grundprin­zipien stehende und sich entsprechender Methoden bedienende Biologie sein. Trotz des hinsichtlich der Aufarbeitung der einzelnen Probleme bestehenden und immer mehr spürbar wer­denden geistigen Chaos, der zu dieser Zeit die Zoologen be­sonders in der darwinistischen Auslegung der Evolution in verschiedene Lager zerspalten hatte - unter anderen auch KÉHELY -und FEJÉRVÁRY voneinander getrennt hatte - vertraten sie in dieser Frage im allgemeinen eine einheitliche Auffas­sung. Dennoch kopiert und ahmt er MÉHELX ebenso nicht, wie auch - wie wir im weiteren sehen werden - niemanden,selbst von den grössten nach. Er war ein viel zu selbständiger und

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