Gábor Eszter: Die Andrássy Straße - Unser Budapest (Budapest, 2002)

genannt.) In dem Haggenmacher-Haus Andrássy út 52 nahm die Wohnung des Besitzers den dekorativer ausgearbeiteten ersten Stock ein. In dieser Wohnung befindet sich nun seit Jahrzehnten die Filiale Nr. 10 der Hauptstädtischen Ervin Szabó Bibliothek. Der nächste Häuserblock zwischen Eötvös und Csengery utca besteht aus drei einheitlich entworfenen Häusern, ähnlich dem Siebenhaui. Hier umgeben zwei­stöckige Häuser das dreistöckige mittlere. Komposition und Detailausarbeitung sind auch bescheidener als beim vorhergehenden. Sein Entwerfer war der sozu­sagen unbekannte Léé. An der anderen Ecke der Csengery utca steht der Aladár Andrássy-Palast (Andrássy út 59). Das Gebäude hatte 1881 Mór Kallina für Ignác Jálics geplant. Zehn Jahre später verkauften seine Erben den Palast an den jüngeren Bruder des Ministerpräsidenten Graf Gyula Andrássy, den Grafen Aladár (1827 —1903). Die ursprnglichen 24 Zimmer erwiesen sich für die gräfliche Hofhaltung als zu wenig, so wurde 1891 noch ein niedriges Stockwerk über das erste gebaut, für die 12 Dienstbotenzimmer und einige Nebenräume. (Deshalb sind über den monumentalen Fenstern des ersten Stocks an der Fassade die unscheinbaren Fenster des „zweiten Stocks" sichtbar.) In den letzten Jahrzehnten funktionierte das Gebäude als Firmensitz, also als Bürohaus, dessen heutiger Besitzer es im Jahr 2000 renovierte. Im folgenden Häuserblock steht das Gebäude des einstigen Staatlichen Lehrerausbildungsinstituts (Andrássy út 65), dessen ursprünglicher Planer zwar fraglich ist, welches jedoch seine endgültige Form 1886 von Alajos Hauszmann erhielt. Der Innenhof mit gußeisernen Säulen des nach drei Straßen hin sich öffnenden, äußerlich unbedeutenden Gebäudes ist wirklich bezaubernd. Vor dem Zweiten Weltkrieg funktionierte hier das Maria-Theresia-Mädchengym­­nasium, nach dem Krieg das Katalin-Varga-Gymnasium, später die Fachmittelschu­le für Bekleidungsindustrie, dann für Gastgewerbe. Das Gebäude einen Block weiter, an der Ecke zur Vörösmarty utca war die alte Musikakademie (Andrássy út 67). Das Gebäude Ecke Izabella utca beherbergte zu­erst die Landeszeichenschule, dann die Akademie der Bildenden Künste, die Hochschule für Bildende Künste, heute Universität der Bildenden Künste (Andrássy út Nr. 71). Ersteres Gebäude hatte Adolf Lang, letzteres Lajos Rauscher entworfen. Zwischen beiden steht die ebenfalls von Lang geplante Alte Kunsthalle, heute gehört dieses Gebäude auch zur Universität der Bildenden Künste. Die Landeszeichenschule war eine staatliche Institution, ihr Bau und die Erhaltungskosten wurden vom Kultusministerium finanziert. Die Kunsthalle war der Ausstellungsraum eines Vereins mit privatem Charakter, des Ungari­schen Landesvereins für Bildende Künste — für den Bau der Halle hatte er zwar von der Stadt das Grundstück günstig erhalten, die weiteren Ausgaben mußten jedoch aus öffentlichen Spenden finanziert werden. (Davon spricht die auch 33

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