Gábor Eszter: Die Andrássy Straße - Unser Budapest (Budapest, 2002)
■ Opernhaus (Andrássy út 22) aufkommenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten wegen dauerte der Bau von 1873 bis 1884. Die Aufgabe war nicht leicht. Auf dem kleinen, für das Opernhaus bestimmten Hermina tér hatte das erwünschte Gebäude kaum Platz, ringsherum blieb kaum eine enge Gasse frei. Miklós Ybl erreichte durch die stufenweise Ausführung der Hauptfassade, daß zur Andrássy út hin trotzdem Geräumigkeit entstand und das Gebäude nicht in der Häuserreihe eigezwängt wurde. Das Muster des Risalits an der Hauptfassade ist das doppelte Loggiamotiv der Libreria in Venedig (Sansovinos Gebäude der einstigen Bibliothek am Sankt Markus Platz). Im Erdgeschoß tritt die Wagenauffahrt mit einer dreibögigen Öffnung vor den Gebäudekomplex, darüber befindet sich eine Terrasse, die auch fürs Publikum geöffnet ist. Die Loggia im Stock hat fünf Öffnungen, ihre rückwärtige Mauer zieht sich hinter der Fassadenebene des Risalits zurück. All dies bewirkt reiche Schatteneffekte. Zu beiden Seiten des Risalits ergeben die durch je eine Fensteröffnung aufgebrochenen Maueroberflächen die gesamte Breite des Gebäudes. Auf dem krönenden Hauptgesims befand sich auch ursprünglich eine Skulpturenreihe, die Steine von minderwertiger Qualität wurden bis zu den 1940er Jahren jedoch so schwach, daß eine Skulptur eines Nachts herunterfiel und sozusagen zerstäubte. Danach wurden auch die übrigen entfernt und zwanzig Jahre standen keine Statuen auf dem Hauptgesims. In den 1960er Jahren wurden neue Statuen aufgestellt, dem inzwischen veränderten Repertoire entsprechend jedoch andere. Haydn, Gluck, Mozart, Beethoven, Rossini und 18