Zeidler Miklós: Sportanlagen - Unser Budapest (Budapest, 2000)

beherrscht worden, daneben waren noch zwei kleinere Sport­hallen geplant. 1941, am Geburtstag des Reichsverwesers Miklós Horthy, wurde die kleine Sporthalle ihrer Bestim­mung übergeben, die weiteren Bauarbeiten verhinderte der Krieg, später die Errichtung des Volksstadions an diesem Ort. Der führende Architekt der ursprünglich nach Horthy benannten Nationalen Sporthalle war Gyula Rimanóczy, er hatte das Gebäude in modernem Stil, mit klarer Konstruk­tion, vortrefflicher Fassade und weiten Innenräumen ent­worfen. Im Stockwerk wurde ein großer Fechtsaal einge­richtet, an beiden Seiten der Kampfbahn im Erdgeschoß, die für Korbball- und Volleyballspiele sowie für Fecht- und Turnwettbewerbe geeignet ist, gab es insgesamt 1 200 Sitz­plätze. 1966 wurde an die Sporthalle eine für Ballspiele gedachte Halle angebaut, die aber später von Turnern in Besitz genommem wurde. Das Volksstadion Unter den Budapester Sportbauten ragt sowohl wegen seiner Ausmaße als auch wegen seiner sportlichen und architektonischen Bedeutung das Volksstadion heraus. Der Gedanke des Baus eines „Nationalstadions“ tauchte das erste Mal auf, als Athen 1895 das Recht auf die Austra­gung der Olympischen Spiele zurückgab und sich das Un­garische Olympische Komitee gleich an seiner Stelle anbot. Doch die ungarische Regierung verwarf - wegen des Wider­standes von Franz Joseph und dem eifersüchtigen Wien - diesen Plan, Athen aber meldete sich zurück. Obwohl die Möglichkeit der Budapester Spiele auch später noch mehrmals bestand, wurde sie doch nie zur Wirklichkeit. Und genau so schob auch die Regierung den Bau des hauptstäd­tischen großen Stadions hinaus, obgleich sich im Laufe der Jahrzehnte Generationen von Architekten mit dem Stadion­entwurf beschäftigt hatten. ln der Reihe der bekanntesten und niveauvollsten Pläne war der Entwurf von Alfréd Hajos und János Villányi von Ende 1913 der erste: es handelte sich dabei um ein kom­plexes Fußball-, Radrenn- und Leichathletikstadion für 30 000 Zuschauer mit einem 100 Meter langen offenen Schwimmbecken, einer Sporthalle und einer Hochschule für Körpererziehung - nahe der Stelle des heutigen Volks­stadions. Hajós verlegte den Plan zur Zeit der Räterepublik 53

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