Buza Péter - Gadányi György: Kopf Hoch! - Unser Budapest (Budapest, 1998)

V, József Attila utca 18 Der Mietspalast von Antal Mocsonyi wurde auf dem Eck­grundstück Sas utca und (damals noch) Fürdő utca er­richtet, gegenüber dem Erzsébet tér. In der Umgebung dieser Gegend stehen viele solche Häuser (gleich in der nächsten Nachbarschaft, an der Ecke Október 6. utca, be­findet sich das klassizistische Gebäude von Naum Derra), deren Vorkommen gerade hier in dieser Gegend gut zeigt, in welche Richtung sich die Kaufleute, welche im alten Fest der Reformzeit ihr Vermögen erworben hatten und sich selbst Griechen nannten, nun ausbreiteten. Ihre alte Kolo­nie befand sich übrigens in der heutigen Galamb utca und deren nächster Umgebung, wo auch ihre herrliche Kirche mit der Hauptfassade zur Donau steht (einer der Türme ist leider verkürzt worden). Von den Pester Griechen, die sich von der Mitte des 18. Jahrhunderts an hier in gröseren Gruppen niederließen, waren die meisten eher Mazedonier und Walachen - Cin- caren nannten sie die alteingesessenen Bürger von Pest -, Vertreter aller möglichen Balkanvölker. Sie hatten keine gleiche Nationalität, sondern die gleiche Kirche, und die gemeinsame Grundlage ihrer Existenz war, daß sie die Schlüsselpositionen des Handels mit dem Süden in den Händen hielten. Das war auch die Hauptquelle für ihren in­nerhalb einiger Jahrzehnte angehäuften Reichtum, ihr ge­sellschaftliches Ansehen sowie die vorteilhafte Verände­rung ihres städtischen Status. Im Jahr der Vereinigung von Pest, Buda und Óbuda zur Stadt Budapest bezahlte die Familie Mocsonyi (Sándor, Zénó, Antal sen. und andere Familienmitglieder) 17 000 Forint Haussteuer, und damit standen sie auf dem ersten Platz unter den Griechen, die einen bedeutenden Teil ihres Vermögens in Pester Immo­bilien angelegt hatten. Der anspruchsvoll ausgeführte Mietspalast von Antal Mo­csonyi wurde nach den Entwürfen von Károly Rainer er­richtet. (Dem Auftrag war eine Ausschreibung für die Pläne vorangegangen: der zukünftige Hausherr hatte ein Verfah­ren angewandt, das sonst nur bei öffentlichen Gebäuden üblich war.) 1907 bekam Károly Rainer den Auftrag, und 1910 zo­gen die ersten Mieter in das fertige Haus ein. 50

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