Buza Péter - Gadányi György: Kopf Hoch! - Unser Budapest (Budapest, 1998)
Mór Fürst ließ in der sich erneuernden Gegend der Kaserne „Neugebäude“ gleichzeitig zwei Mietspaläste bauen, den einen in der Alkotmány utca, den anderen in der Báthory utca. Beide entstanden im Jahr des Millenniums 1896, und der Investor Fürst, von dem uns leider keine weiteren Angaben zur Verfügung stehen, verkaufte sie sofort nach ihrer Fertigstellung. Schon 1898 erwarb das Mietshaus auf der Báthory utca mit den drei großen Kuppeln der spätere Baron Péter Herzog von Csete (nach dem ihm verliehenen Adel erhielt er diesen Titel gemeinsam mit seinen Kindern erst 1904). Den anderen, bescheideneren, nur mit einem barockartigen Türmchen geschmückten, anspruchsvollen Stadtpalast kauften etwas später die beiden Becks, Hugó und Alajos, die hier auch wohnten. Ersterer war Kurialrichter, sein jüngerer Bruder Parlamentsabgeordneter. Der Entwurf dieses Gebäudes stammt von einem gewissen Bertalan Gaál, und es kann nicht ausgeschlossen werden, daß dieser Architekt aus der Theresienstadt (Terézváros) auch etwas mit dem Mietspalast der Familie Herzog von Csete auf der Báthory utca zu tun hatte (der Name auf dem Entwurf kann nicht identifiziert werden). Auch die Familie Herzog hatte ihr Vermögen - wie so viele der bisherigen Hauseigentümer aus den Pester Unter- nehmerkreisen - mit Naturalienhandel erworben. Péter spezialisierte sich später auf Tabak und betrieb einen Großhandel auf dem Balkan (hauptsächlich mit der Türkei), aber er zeigte auch Interesse für die Industrie: in Zsolna gründete er eine Tuchfabrik, in Großwardein (ung. Nagyvárad, heute Oradea, Rumänien) eine Mühle. Sein Sohn Lipót Mór, der dann als Bankier im Pester Geschäftsleben zu einer wichtigen Figur wurde, war auch als besessener und erfolgreicher Sammler von Kunstschätzen, vor allem von Werken der bildende Kunst, bekannt. Seine Privatsammlung gehörte zu den größten des Landes. Ein bedeutender Teil der Kunstwerke, die Ungarn jetzt von Rußland zurückfordert, weil Rußland sie als Kriegsbeute widerrechtlich zurückhält, stammt aus dieser Kollektion. Der Eigentümer hat nie hier gewohnt, obwohl dieses Haus einem Palast gleichkommt. Seine Kunstsammlung wurde damals von der Andrássy út verschleppt. 33