Buza Péter - Gadányi György: Kopf Hoch! - Unser Budapest (Budapest, 1998)

XIV, Szabó József utca 12 Erneut eine Villa mit Kuppel, doch diese steht schon jen­seits des Stadtwäldchens (Városliget). Eigentlich schon im Stephansgrund (Istvánmező), in diesem Sommerhausvier­tel, das noch damals - in den 1870er Jahren - nach dem Sohn des Palatins Joseph benannt wurde. Zu dieser Zeit erschienen hier in diesem entfernten Winkel von Pest, in Zugló, in dem der Stadt dennoch am nächsten liegenden Gebiet, die ersten Bewohner. Es handelt sich um eine prachtvolle Luxusvilla, wie sie sich ein Künstler erträumt hatte. Der Name des Archi­tekten ist nicht bekannt, die Pläne wurden in keiner öf­fentlichen Sammlung aufbewahrt. Das Ergebnis der ge­meinsamen Anstrengungen von Auftraggeber und Archi­tekt erinnert mit seinen runden Formen, gewundenen, bau­plastischen Schmuckelementen und oben in der Dach­ebene mit der wohlproportionierten, dominanten schönen Kuppel am ehesten an den Barock. Der Künstler, der seine Villa wahrscheinlich um 1896 er­bauen ließ und der auch in dem dortigen Atelier arbeitete, hieß József Róna. Sein bekanntestes Werk ist das Reiter­standbild des Prinzen Eugen, es steht vor dem Hauptein­gang des Burgschlosses. (Der österreichische Heerführer Prinz Eugen von Savoyen hatte 1697 die Türken bei Zenta bezwungen. Die Modelle zu dem Reiterstandbild waren si­cherlich hier in dieser Villa entstanden, wie auch Rónas an­dere bekannte Pester Arbeit, die auf dem Körönd befind­liche Statue des Miklós Zrínyi. 1910 verkaufte der Künstler die Villa und zog als Mieter in die Damjanich utca, in das Haus des legendären Foto­grafen György Klösz. Dieses Gebäude neben dem Stadt­wäldchen jedoch erwarb Kornél Neuhold, der General­direktor einer der damals modernsten Betriebe von Buda­pest, der Telephonfabrik. Der Umbau, der dem Einzug der Familie Neuhold vor­ausging, veränderte die ürsprüngliche Konzeption kaum. Der Herr Ingenieur und Regierungsoberrat wußte die Villa zu schätzen, und glücklicherweise blieb so ihr Äußeres im wesentlichen erhalten. Wenn etwas gut ist, braucht man nichts Besseres - da­mals wußten das die Bürger noch. 28

Next

/
Thumbnails
Contents