Buza Péter - Gadányi György: Kopf Hoch! - Unser Budapest (Budapest, 1998)
VIII., Szabó Ervin tér 1 Das Grafenpalais wurde an der Grenze des Magnatenviertels errichtet, dort, wo sich die echten Stadtpaläste aneinanderreiten. In den 1860er Jahren kam das von Straßen neben und hinter dem Nationalmuseum begrenzte Gebiet in aristokratischen Kreisen in Mode; die Grenzen dieses Gebietes waren nie offiziell markiert worden, doch von den alteingesessenen Bewohnern wurden sie eindeutig anerkannt. Und dort am Rand erhob sich - von einer Kuppel gekrönt - die Residenz von Frigyes Wenckheim. 1887 begann man mit dem Bau, und im letzten Jahrzehnt des Jahrhunderts bewohnte die Aristokratenfamilie schon die prächtigen Empfangsräume sowie Zimmerfluchten; einander abwechselnde Gästescharen genossen die Weite und den Glanz des riesigen Ballsaales - heute der große Lesesaal der Hauptstädtischen Ervin-Szabö-Biblio- thek. Das Gebäude wurde, wie beabsichtigt, zu dem vielleicht schönsten, auf alle Fälle jedoch zu dem prächtigsten Privatpalast von Pest. Der Architekt war Artúr Meinig, Spezialist von Aristokratenhäusern in CJngarn, der übrigens auch anspruchsvolle Mietspaläste für die Großstadt baute. Betrachten wir zum Beispiel das 1899 für den Grundbesitzer und Abgeordneten Lázár Dungyerszky entworfene Gebäude am Szabadság tér 14, fällt uns die Ähnlichkeit in der Form der repräsentativen Kuppeln sofort ins Auge. 12