Dent, Bob: Budapest für Kinder - Unser Budapest (Budapest, 1992)
2. Feste und Nationalfeiertage
FESTE UND NATIONALFEIERTAGE 15 übliches Geschenk (obwohl es in kurzer Zeit verkauft oder irgendwie „verloren“ wird, also die Praxis ist gewissermaßen grausam). Mehrere christliche Konfessionen organisieren am Ostersonntag lokale Prozessionen mit alten kirchlichen Fahnen und Emblemen, und die Teilnehmer tragen oft traditionelle Kleider. Traditionelle Dorfgebräuche — Eiermalen, Tanzen usw. — leben in gewißem Grade auch in der Stadt weiter, und zwar insbesondere in den Kulturzentren (10), wo oft Programme für Kinder organisiert werden. Am Ostersonnabend ißt man Schinken und hartgesottenes Ei. Früh am Ostermontag beginnt die „Bespritzung”. In den Dörfern pflegten die jungen Männer die Mädchen zum Brunnen zu „schleppen“ und sie mit Wasser zu übergießen. In der Stadt lebt dieser Gebrauch in degenerierter Form weiter: Männer und Jungen sagen ein kurzes Versehen auf und bespritzen Frauen und Mädchen mit Kölnischwasser (dafür bekommen sie einen Kuß, ein gefärbtes Ei und/oder ein Gläschen Schnaps und manchmal auch Geld). Ausländische Knaben, die ungarische Mädchen und Frauen kennen, können ihnen Freude bereiten, wenn sie sie mit Wasser oder Kölnischwasser bespritzen. Noch größer wäre die Freude, wenn sie das kleine Versehen lernen könnten: Zöld erdőben jártam, kék ibolyát láttam, el akart hervadni, szabad-e locsolni ? (lm grünen Wald sah ich ein blaues Weilchen, es wollte verwelken — darf ich dich begießen?) Erster Mai Vor einigen Jahren war der von den Gewerkschaften und Arbeitsgemeinschaften organisierte Aufzug auf der Dózsa György út das wichtigste Ereignis des Maifeiertags. Heute findet kein Aufzug mehr statt, aber an diesem Tag herrscht nach wie vor eine Karneval-Atmosphäre (Luftballons, Fahnen, Boote) im Stadtpark. Hier organisieren die Gewerkschaften des Zentrums verschiedene Programme, sowohl für Erwachsenen als auch für Kinder (Akrobaten, Clowns, Spiele und Wettkämpfe, Konzerte, Speisezelte usw.). Andere Gewerk