Hajós György: Der Heldenplatz - Unser Budapest (Budapest, 2001)

(Tiergarten-Ringstraße, Olaf-Palme-Allee und Kós-Károly- Allee) hier im Kreisverkehr des Platzes münden. Wo heute das Stadtwäldchen steht, war einst sumpfi­ges, bewaldetes, von Büschen bewachsenes Land, ein Schau­platz vieler historischer Ereignisse. Zur Zeit der Tatarenzüge hatte 1241 Batu Khan hier, in­dem er den Rückzug seiner Scharen vortäuschte (und dann plötzlich umkehrte) die Ungarn in die Falle gelockt. König Béla IV. schenkte dann das damals unter dem Namen Ochsenfurt bekannte Gebiet den Nonnen des Dominikaner­ordens. Der Geschichtsschreiber Bonfini berichtet, daß König Matthias gerne in dieser Gegend gejagt haben soll. 1514 schlug der Bauernführer György Dózsa hier sein Lager auf. Ende des 18. Jahrhunderts wandte sich die Aufmerk­samkeit Pests dem damals schon in städtischem Besitz be­findlichen Wäldchen zu. Der Pester Richter János Boráros brachte zur Sprache, daß es in einen „deliziösen Ort“ der Erholung verwandelt werden sollte. Da die Stadt jedoch dafür keine Opfer bringen wollte, wurde das Wäldchen 1799 für 24 Jahre an den Fürsterzbischof József Batthyány ver­pachtet. Man dachte, der Erzbischof würde hier Parks anle- gen und nach Ablauf der Pacht ein geordnetes Gebiet an die Stadt zurückerstatten. Vom Erzbischof beauftragt begann der Ingenieur Rudolf Witsch, indem er 2 000 Arbeiter an­stellte, tatsächlich das sumpfige Gebiet zu entwässern, einem See und darin zwei Inseln anzulegen. Der frühzeitige Tod des Erzbischofs unterbrach jedoch die Arbeiten. Sein Erbe, Graf Tivadar, kümmerte sich nicht um das Wäldchen (er zerbrach sich den Kopf eher über technische Erfindun­gen), und so verfiel auch das, was man schon begonnen hatte. Die Stadt nahm das Gebiet deshalb wieder zurück und die Verschönerungskommission schrieb 1808 einen Wettbewerb zur Instandsetzung des Wäldchens aus. 1817 versuchte der Palatin Joseph durch 9-10jährige Selbstbe­steuerung, durch die Opferbereitschaft der Bürger das nötige Geld zu beschaffen. Nach großangelegten Plänen (später aus materiellen Gründen vereinfacht) des Garten­architekten Henrik Nebbien französischer Abstammung begann man neuerlich mit der Entwässerung und An­legung von Parks auf dem damals Stadtwald genannten Gebiet. Das älteste Gebäude des Wäldchens war der eine 6

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