Prohászka László: Der Donaukorso - Unser Budapest (Budapest, 1998)
Die Donaüzeile zu Beginn des 19. Jahrhunderts József Hild entworfene Gebäude - dessen Fassade ein Tympanon und eine elegante Säulenreihe verzierten - hatte seinen Namen von der Fester Lloyd Gesellschaft erhalten, in deren Besitz es 1851 übergegangen war. In der Mitte der Palastzeile wurde zwischen 1829 und 1832 die Redoute, eines der schönsten von Mihály Pollack entworfenen Gebäude, errichtet. In den Sälen im Erdgeschoß wurde schon 1832 ein Café eröffnet, das sich bald großer Beliebtheit erfreute. Das herrliche klassizistische Gebäude diente jedoch nicht nur Kaffeehausbesuchern und Billardspielern als Aufenthaltsort, sondern war auch ein Ort bedeutender Kulturereignisse, Bälle und Konzerte. Johann Strauß d. Ä. konzertierte hier 1833, mehrmals spielte hier Henri Vieuxtemps, der berühmte Violinvirtuose seiner Zeit. Auch Franz Liszt gab in diesem Gebäude mehrere seiner außerordentlich erfolgreichen Konzerte. Später wurde die Redoute zum Schauplatz wichtiger historischer Ereignisse: Im Sommer 1848 tagte hier das Parlament. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts enfaltete sich auf der Donauzeile ein reges Leben. Gab es auch noch keinen ausgebauten Kai, ja sogar gepflasterte Straßen existierten kaum, so spazierten doch die eleganten Damen und Herrn gerne vor der neuerbauten Palastzeile auf und ab. Damals mußte man den Pferdewagen noch ausweichen, und die Erfrischungen gab es noch nicht in eleganten Kaffeehäusern, sondern bei den auf Schemeln sitzenden Straßenverkäufern - wie das auf zeitgenössischen Aquarellen von Miklós Barabás so gut zu sehen ist. Trotzdem kam das Auf6