Prakfalvi Endre: Sozialistischer Realismus. Architektur in Budapest 1945-1959 - Unser Budapest (Budapest, 1999)
(Jngarischen Optischen Werke im 1951er „Plan“ errichtete Institution den Geist der modernen Gestaltung (XII., Csörsz utca 18 - Károly Dávid). In dem riesigen, parkettierten Tanzsaal unter einer Kuppel konnten die Werktätigen der Fabrik sich nach gut getaner Arbeit nach Lust und Laune ausruhen und unterhalten, in anderen Räumen konnten sie lernen - so die Zeitung Szabad Nép (Freies Volk). Eine Arbeit von Dávid, der auch das Stadion geplant hat, ist das Kulturhaus der (Jngarischen Kammgarnspinnerei (IX., Soroksári út, 1950); das Kulturhaus der Ikarusz- Werke in Mátyásföld plante der Soproner Oszkár Winkler (1953, Innenarchitekt: István Németh). Eine Gemeinschaftarbeit von Kamill und Gyula Kismarty-Lechner ist das Bulgarische Kulturhaus im IX. Bezirk (Vágóhíd utca 62); es hat eine elegante Fassade. Reminiszenzen an den sozialistischen Realismus bewahrt nur noch die Dekoration der Kapitelle (1954-1957). Erwähnt werden soll auch das Eingangsgebäude des .Vergnügungsparkes“ (Gyula Kéri, 1953, die Ziereisengitter entwarf Géza Buczkó). Aus der Zeit vor 1956 müssen entsprechend ihrer Bedeutung ebenfalls noch einige Werke genannt werden. 1953 wurde auf dem Gebiet zwischen Honvéd utca und Balaton utca neben dem neuen Hauptgebäude des Verteidigungsministeriums der Bau eines Wohnhausensembles nach den Plänen von Emil Zöldy beendet. Der Block bewahrte mit seinen wenigen „Aufrissen“ der Rahmenbebauung noch einiges von der kosmopolitischen Architektur(l), doch „trug er mit Erfolg dazu bei, daJ3 unser Regierungsviertel die einer sozialistischen Großstadt würdigen großstädtischen Züge gewinnt“, stellte Tibor Weiner fest, obwohl er die Höhe von sechs Stockwerken in dieser Gegend für übertrieben hielt. Die Wohnungen wurden zwar nach den für das Land gültigen Grundsätzen für Typenwohnungen gebaut, wichen jedoch von diesen in ihren Maßen um etwa zwanzig Prozent ab, weil man die großstädtische Umgebung und die Bedürfnisse der Großstadtmenschen (Mi- nisterialbeamte und andere Angestellte des Ministeriums) berücksichtigte. Ein charakteristisches Gebäude des sozialistischen Realismus in Ungarn ist die Hochschule für Kunstgewerbe (ursprünglich Gymnasium für Volksbildung), XII., Zugligeti út 9. (Zoltán Farkasdy, Jolán Limpek, Olga Mináry, Géza Mészáros, 1953-54). Über dieses Gebäude stellte die zeitgenössische Kritik lobend fest: ....es brachte die Stimmung der Herrenhäuser von Dabas in die Hauptstadt...“ (Diese Bauweise nannte der Fachjargon Archaisierung.) Der Verband der Ungarischen Architekten untersuchte 48