Prakfalvi Endre: Sozialistischer Realismus. Architektur in Budapest 1945-1959 - Unser Budapest (Budapest, 1999)
tebau unter Berücksichtigung dieser seine Konzeption, in der wieder der prinzipielle Charakter dominierte. Man wollte ähnlich wie in Moskau auch das System der Hochhäuser schaffen, vor allem deshalb, weil nach Meinung eines der Architekten-Ideologen der Epoche der Bau von Hochhäusern die „Methode“ zum Aufbau einer sozialistischen Großstadt sei. János Bonta analysierte umfassend die bei der Planung der „sozialistischen Stadt“ durch den Bau der Hochhäuser entstehenden Besonderheiten und Richtlinien. Er stellte die Aufgabe in einen weiteren Zusammenhang, weil das System der beispielhaften Moskauer Hochhäuser nicht nur auf essentielle Weise die Hauptstadt des ersten sozialistischen Staates der Welt veranschaulicht, sondern auch das „ideelle Zentrum des ganzen, sich um die Sowjetunion scharenden Friedenslagers“. Auch bei der Planung des gegebenen Gebäudes bestimmt das Ziel, das heißt die architektonischen Aufgaben beim Aufbau des Kommunismus, die zu befolgenden kompositorischen Methoden. Demzufolge ist der charakteristischste Zug der Komposition der systematische, hierarchisch entwickelte, stufenförmige Aufbau des Baukörpers, die Silhouette, „der sich kontinuierlich erhöhende Sockel“. Auf diesem ragt schwungvoll der Hauptbaukörper in die Höhe, der von einer ebenfalls stufenförmigen Spitze bekrönt wird. Trotz der prägnanten Festlegung der Aufgaben kam kein dem großen Vorbild auch nur ähnliches Opus zustande (außer der Bestimmung des Platzes, wie zum Beispiel beim Pester Brückenkopf der Sztálin [Árpádj-Brücke). Am ehesten zitiert noch das Bürogebäude der Waggonfabrik Ganz von Sándor Palcsik und Pál Virágh (Vili., Könyves Kálmán körút Ecke Vajda Péter utca) Moskauer Reminiszenzen (1953-54). Doch sollte bei der Stadtplanung von Budapest nach den Worten von Máté Major „das ständige Denken an die unbegrenzten Möglichkeiten der leuchtenden sozialistischen Zukunft eine wichtige Rolle spielen“. 1955, als der Hauptstädtische Rat und das Budapester Parteikomitee auf einer gemeinsamen Sitzung erneut über die neuesten Vorschläge verhandelten, war das heroische Pathos der früheren Entwürfe verschwunden. Das Ziel des Planes ist nämlich, daß „den volkswirtschaftlichen Investitionen in der Hauptstadt die Plazierung beziehungsweise der Bau von Gebäuden nach einheitlicher Vorstellung und möglichst wirtschaftlich (damals erschienen massenweise die Wohnungen mit geringerem Komfort), welche die ständig wachsenden materiellen und kulturellen Bedürfnisse der Bevölkerung befriedigen ... gesichert ist“, ünd obwohl 34