Gábor Eszter: Budapester Villen - Unser Budapest (Budapest, 1997)
Plan der Fassaden-Dekoration der Edelsheim-Gyulai-Villa. Das Sgraffito stammt von Lajos Rauscher. einen zu kostspieligen Villenbau erlaubten. (Die Miethäuser gehörten zu einer anderen Kategorie, da die Mieteinkommen eine Rückzahlung der Baukredite sicherten.) Die Jahrhundertwende - höhere Ansprüche, neue Villenviertel, NEUE ARCHITEKTÜRFORMEN In den neunziger Jahren begannen die Ansprüche zu steigen. Die zehn-fünfzehn Jahre vorher erbauten Villen wurden nacheinander vergrößert, einige sogar mehrmals. Die neu errichteten waren dann schon viel größer und differenzierter. (Die Weninger-Villa wurde 1901 umgebaut und vergrößert, die Szily-Villa 1895 und erneut 1910, die Hiero- nymi-Villa 1887 und 1909.) Die 1893 erbaute Villa (Lendvay utca 24., Zsigmond Quittner - umgebaut) des Produktenhändlers Sándor Stras- ser gehörte zu einer ganz anderen Kategorie. Aus der riesigen, zweistöckigen Halle gelangte man im Erdgeschoß ins Speisezimmer, den Salon, das Boudoir und das Billardzimmer; von der im ersten Stock rundherum führenden Galerie kam man ins Gästezimmer, ein Wohnzimmer, das Kinderzimmer, das Zimmer der Erzieherin, das Schlafzimmer der Eltern und in ein saalartiges, etwa dreißig Quadratmeter großes Badezimmer. (Natürlich gab es im ersten Stock auch ein separates Badezimmer für die Kinder. In den früheren Villen gab es ebenfalls überall Badezimmer, jedoch von viel kleineren Ausmaßen.) Als Ergänzung des Boudoirs im Erdgeschoß kam in den um die Jahrhundertwende gebauten bürgerlichen Villen der Wintergarten auf. 21