Radó Dezső: Parks und Wälder - Unser Budapest (Budapest, 1992)
unser erstes Denkmal der Gartenkunst besichtigen, den Klostergarten, in dem bereits 1250 eine Wasserleitung gelegt wurde. Im Jahre 1270 begann man das Franziskanerkloster zu bauen. Sowohl die Kirche als auch das Kloster beweisen, daß dieser Ort auch im 13. und 14. Jh. die Insel der Ruhe war. Man konnte die Insel mit einem Boot erreichen, die römische Pfahlbrücke war ja schon lange zugrundegegangen. Während der Türkenherrschaft wurde die Insel als Harem eingerichtet. Aus dem Roman des ungarischen Schriftstellers Mór Jókai „Die Türkenzeit in Ungarn“, weiß man, daß diejeningen, die sich der Insel zu nähern wagten, zum Tode verurteilt waren. Am Ende des 17. Jhs., bevor die Türken die Insel verließen, vernichteten sie alles und ließen nur Ruinen hinter sich. Das Franziskanerkloster, das im 18. Jh. in einen Erholungsort für den Palatin Joseph umgebaut wurde, blieb am längsten erhalten. Der Palatin hielt sich sehr gern auf der Insel, die nach Margit aus dem Árpádenhaus benannt wurde, auf. Der Palatin ließ neben seinem Erholungshaus einen Weingarten und einen Ziergarten errichten. Die Insel hatte offensichtlich shon zu dieser Zeit große Anziehungskraft, auch die Führer der siegreichen Koalition des gegen Napoleon geführten Krieges hatte man am 27. Oktober 1814 hier zu Gast. Hier genoßen den Tanz der Weinleser und das Feuerwerk der Kaiser von Österreich und König von tlngarn, Franz I., der russische Zar Alexander I. und der preußische Fürst Friedrich Wilhelm III. Wahrscheinlich fühlten sie sich sehr wohl, der Zar Alexander ganz bestimmt, weil er seine jüngere Schwester nächstes Jahr auf Einladung von dem Palatin Joseph auf die Insel schickte. (Dazu trug auch ein Familienkontakt bei: die erste Frau des Palatins, Alexandra Pavlovna, war die Schwester von Zar Alexander.) Die Zeit zerstörte aber das in eine Villa des Palatins umgebaute Franziskanerkloster. An seiner Stelle wurde ein Hotel in den ersten Jahren unseres Jahrhunderts gebaut. Der junge Erzherzog Joseph verkaufte im Jahre 1908 der Hauptstadt die Insel für eine Million Kronen. Damit konnten die Forderungen von Mihály Táncsics im Jahre 1867, über die er in seinem Buch „Unsere Hauptstadt‘ schrieb, durchgesetzt werden. Er wollte die Insel mit einer Brücke an die Stadt anschließen und sie in eine Heilanstalt umbauen lassen, in den vorigen Jahrzehnten wurden hier nämlich Thermalquellen gefunden. 7