Ferkai András: Geschäftsfassaden - Unser Budapest (Budapest, 1996)

Marc-Schuhgeschäft. VI., Teréz körút 27. ebene des Hauses zu sehen. Den über den bogenförmigen Öffnungen fehlenden Schlußstein betonte er durch ein ne­gatives Element: durch eine zurückgezogene verchromte Metallplatte. Dadurch verfremdet er die traditionelle Wir­kung, läßt sie durch das im gegebenen Fall ungewöhn­liche Material und den absichtlich applizierten Charakter zur heutigen werden. Dieses Doppelspiel zeigt sich auch im Schaufenster und der Tür in den bogenförmigen Ge­bäudeöffnungen. Beide aus Holz, mit einer traditionellen Gesims-Lösung, sind sie jedoch voll von einzelnen, spie­lerischen Details, die das Moderne der Geschäftsfassade betonen. Der Nostalgie ist Reimholz also durch eine stän­dige Konfrontation des Neuen und des Alten ausgewichen. Im Inneren des Geschäfts hat er mit der gleichen Methode die originalen grauen Wände und die Zimmerdecke den in einem anderen Koordinatensystem eingebauten neuen Kästen (weiße Ziegelmauern und Eisenskelette, gestreifte Eisensäulen) entgegengestellt. Solange Marc das einzige Schuhgeschäft in Budapest war, welches westliche Pro­dukte verkaufte, hatte es seine Exklusivität bewahrt, seit je­doch die Konkurrenz aufgetaucht ist (Salamander und Bal­ly), hat sein Standart ziemlich nachgelassen - eine Tatsa­che, die sowohl das Innere als auch das Äußere des Ge­schäftes mitgenommen hat. Eine ähnliche theoretisierende Absicht widerspiegelt auch die Fassade des Cosmos Fremdenverkehrsbüros in der Molnár utca 3. im V Bezirk; den Entwurf dafür hatte 45

Next

/
Thumbnails
Contents