Buza Péter: Quellen und Zierbrunnen - Unser Budapest (Budapest, 1994)

wohl mehrmals der Versuch in dieser Richtung gemacht worden war. Jedenfalls hatte man das System für den Elias- Brunnen (lllyna Voda, lllés-kút) geplant, dabei vielleicht auch die Quelle aus dem Garten des Richters Mosel mit einrech­nend. Als in einem alten städtischen Dokument aus dem 17. Jahrhundert von dem „lllyna Voda“ die Rede war, fand der Beamte es für wichtig zu erwähnen, das dessen Wasser „früher“ nach Pest, bis zum heutigen Kálvin tér geleitet wor­den war. Darauf, sowie auf die Geschichte des Brunnens, werden wir bald zu sprechen kommen. Der König Béla-Brunnen (Béla király kútja) auf dem Schwa­benberg in der Béla király út im XII. Bezirk wird mit König Béla IV. in Zusammenhang gebracht. Einen Grund dazu wird es wohl kaum geben, wenn die Quelle auch zur Zeit des Wieder­aufbaus nach dem Tatareneinfall schon bekannt gewesen sein mag. Den Namen - verkürzt auch Béla-Brunnen - erhielt er während der „Flurentaufe“ im Jahre 1847, als ein ganzer Teil der Budaer Berge auf Initiative von Gábor Döbrentei und seinen Freunden neu benannt wurde. Vorher hieß er einfach Königsbrunnen (Királykát) und trug diesen Namen auch schon zur Zeit der Türken: Kiral bunar bairi. Es war höchst­wahrscheinlich eine Anspielung auf die Tatsache, daß das Wasser dieser Quelle nach Buda in die königliche Residenz­stadt geleitet wurde, durch eine bestimmt schon zur Zeit des Königs Matthias funktionierende Gravitationsleitung. (In einer früheren Periode der Geschichte dieser Quelle wird sie auch Corvin-Brunnen oder Corvinus-Quelle genannt.) Vollständig wurde sie im Jahre 1777 ausgebaut, dabei auch in das heute noch erhaltene Brunnenhäuschen geleitet; dies stand im Zusammenhang mit dem Renovierungsprogramm der schon erwähnten Leitung, welche durch ein Anwachsen der Stadt­bevölkerung notwendig geworden war. Die einzige Verzierung des Häuschens besteht in einer Gedenktafel über der schmalen kleinen Tür, welche an die Taufe von 1847 und den Spender der Tafel erinnert: „KÖNIG BÉLA-Brunnen Diesen Markstein stellte PÁL KOICS, ADVOKAT, auf, zum Gedenken an den 12. Juni 1847, an welchem Tag die Hauptstadt BUDA diesen gnadenvollen und ungarischen Namen verkündete.“ Über die Béla király út gelangt man auch zum Zwillings­brunnen des obigen, dem Stadtbrunnen (Városkút). Dieser hat zahlreiche Namensänderungen durchgemacht. Die Tür­ken nannten ihn Kasim Pascha Quelle, und nachdem sie durch Krieg und Besatzung zerstört, dann aber wiederent­deckt wurde (1688 von dem zufällig hierhergelangten Arzt Eberhardt Everling), erhielt die Quelle den Namen Doktor­14

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