Várnagy Zoltán: Stadtverkehr - Unser Budapest (Budapest, 1994)

Die Wirtschaftskrise des Jahres 1873 verursachte zwar Rückgänge, doch der Personenverkehr der Pferdebahn be­trug 1890 jährlich 18 Millionen. Zu Beginn kostete die Fahr­karte zwischen Kálvin tér und Újpest in der ersten Klasse 20, in der dritten 10 Kreuzer - etwa der Preis von 3 Eiern ein Dekret von 1870 bestimmte jedoch für die Arbeiter der Vor­stadt eine Ermäßigung von 20-25%. Die gesamte Bahnstrecke betrug 1889 45,8 km und wurde auch später nicht verlängert. 1892 hatte die Straßeneisen­bahngesellschaft von 18 Millionen Fahrgästen 1,7 Millionen Forint Einnahmen. ln den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts kam in Buda­pest die Idee der von Maschinen gezogenen Straßenbahn auf. Mór Balázs (Später Direktor des Elektrische-Unternehmens) dachte zuerst an von Dampflokomotiven gezogene Züge. Dies geht auch aus dem Titel des 1886 herausgegebenen Plans hervor: Dampflokomotiven-Straßenbahn-Netz von Bu­dapest. Bei den Verhandlungen mit der Hauptstadt kam auch eine Straßenbahn am Donau-Kai zur Sprache, der verschiede­nen Einwände wegen einigte man sich jedoch zuerst auf eine Versuchslinie. Die Linie wurde von der deutschen Firma Sie­mens und Halske gebaut, sie lieferten auch die Wagen, ja sogar die Lenker. Die erste Budapester Elektrische fuhr vom Westbahnhof bis zur Király utca, und zwar am 28. November 1887. Sie war eine Schmalspurbahn mit unterer Stromversor­gung - die Behörden hatten die „schäbigen“ oberen Leitun­gen nicht genehmigt. Ähnlich wie bei der heutigen Metro wurde der eine Pol der 300 Volt Qieichstromspannung in einer dritten Schiene geleitet und diese unter die eine Lauf­schiene plaziert. Das stromaufnehmende Schiff bewegte sich in der hier entstandenen Rinne. Bei der nächsten Linie wurde das Geleise schon in der auch bei der Eisenbahn verwendeten 1435 mm Spur gebaut, die Leitungen wurden jedoch abwech­selnd oben oder unten geführt. Investoren und ünternehmer wurden von dem bestimmten Erfolg versprechenden Ver­kehrsmittel der explosionsartig anwachsenden Großstadt an­gezogen. Nach dem erfolgreichen Versuch wurde nun die noch 1885 als Dampflokomotiven-Straßenbahn geplante Li­nie Podmaniczky utca-Stáció (heute Baross) utca, 1888 als Elektrische erbaut. Der Eigentümer war die Budapester Elek­trische Städtische Eisenbahn. Heute steht an der Stelle deren Direktionsgebäudes in der Akácfa utca die Zentrale des Buda­pester Verkehrsunternehmens. Hier befand sich im Hof - und existiert bis heute noch - das erste zentrale Elektrizitätswerk. 1890 beförderten die Budapester Elektrischen schon 4,5 Millionen Fahrgäste, die Pferdebahn jedoch 18 Millionen. Es wurden nun Elektrische-Linien gebaut, die Pferdebahn entwickelte sich eine zeitlang ebenfalls, sogar neue Linien 8

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