Nemes János: Heilendes Budapest - Unser Budapest (Budapest, 1993)

Blick in die Vergangenheit

melweismuseum für Medizingeschichte beginnen - mit dem Haus, in dem Semmelweis geboren wurde und wo auch seine Asche ruht. Nur einige Minuten von der Innenstadt entfernt, spazierend über eines der schönsten modernen Bauwerke, der Elisabeth­brücke, kann man das Museum, kaum 200 Meter vom Bu- daer Fuß der Brücke entfernt, erreichen. Das zweistückige Gebäude ist faßt 200 Jahre alt, im Zopfstil gebaut und wurde sorgfältig restauriert. Es befindet sich unterhalb der Burg. Die Ausstellung ist sehr umfangreich, sie zeigt die Geschichte der Medizinwissenschaften und der Arzneikunde in streng chrono­logischer Reihenfolge, ln der Abteilung für Heilkunde der Primitiven und ürvölker gibt es wunderbare Idole aus dem Neolitikum, kultische (Jrmütterstatuen und „diagnostische“ Geräte von afrikanischen Medizinmännern. Weiterhin kann man Mumienköpfe der Römerzeit (daraus wurde die, damals als wirksam betrachtete Medizin pulvis mumiae gefertigt), Gefäße und medizinische Geräte der alten Römer anschauen. Außerdem gibt es noch gesundheitsschützende arabische Amulette, Krüge und Apothekengefäße des 16. Jahrhunderts aus Faénza (dem Geburtsort der Fayence) sowie chirurgische Instrumente aus dem 18. Jahrhundert (Trokare, Aderlasser, Fistelmesser, Schädelbohrer und Katheter) zu bewundern. Das schönste Stück der als Schatz behüteten anatomischen Sammlung des Museums ist eine weibliche Wachsfigur (eine sogenannte Moulage) in Lebensgröße aus dem Jahre 1789. ln der offenen Brust und Bauchhöhle dieses plastischen Meisterwerkes sind nicht nur die inneren Organe, sondern auch die feinen Nerven und Adern zu erkennen. Als eines der sehenswertesten Teile des Museums gilt die Innenausstattung der Apotheke „Zum heiligen Geist“ aus dem Jahre 1813. In dieser wunderbaren alten ungarischen Apotheke hat man etwa 600 Holz-, Glas-, Ton- und Porzellan­gefäße aus allen Gegenden des Landes zusammengetragen. im Gedenkzimmer des Museums sind die persönlichen Gegenstände von Semmelweis zu sehen, die Reste seiner wertvollen Bibliothek sind eine medizingeschichtliche Rarität. Interessenten stehen auch die Bibliothek und das Archiv des Museums zur Verfügung. (II., Török u. 12. Tel: 135-4742). Die Adresse des Müseüms: 1013 Budapest, l, Apród u. 1/3. TEL: 175-3533. Das Apothekenmuseum Alle Budapestbesucher durchstreifen auch die mittelalterli­chen Straßen der Budaer Burg, bewundern den Mátyás-temp­lom (die Matthiaskirche), die Halászbástya (Fischerbastei) und andere Sehenswürdigkeiten. Wer diesen Ort gesehen hat, 10

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