Pongrácz Erzsébet: Budapester Kinos - Unser Budapest (Budapest, 1998)

Abendzeitung Az Est (Der Abend) erschien der Bildbericht über die bekannten Pester Kinos schon unter dem Titel „Bu- dapester Filmpaläste“: „Die Filmindustrie entwickelt sich immer erfreulicher... In der ungarischen Hauptstadt ent­stehen sozusagen von Jahr zu Jahr riesige, herrliche Film­paläste, deren fachkundige Leiter mit ausgezeichnetem Ver­ständnis dafür sorgen, daß heute das Kino nicht nur leich­te ünterhaltung, sondern auch ein ernstes künstlerisches Erlebnis bietet.“ Das Erscheinen des Tonfilms änderte den Budapester Kino-Stadtplan aufs neue. Die Kinoverord­nung des Jahres 1935 trat nun gegen das überhandneh­men der hereinströmenden ausländischen - vor allem ame­rikanischen - Filme auf. Es verpflichtete die Kinobetreiber zuerst zehn, dann zwanzig Prozent des Programms aus im Inland produzierten ungarischen Filmen in ungarischer Sprache zusammenzustellen, ln der Zeit, nachdem die neue Technik eingeführt wurde, entstanden nun die be­deutenden Institutionen der Budapester Filmgeschichte, welche - so wie sie die Zerstörungen des Zweiten Welt­krieges mehr oder weniger überlebt haben - die charakte­ristischen und beliebten Filmzentren des heutigen Buda­pest darsteilen. Historischer Kino-Stadtplan CÍRÁN1A (Anfang der 1900er Jahre) VIII., Rákóczi út 21. ln den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts machten, mit Abklingen der Millenniums-Volksfeste, die Vergnügungslo­kale Oroszy Caprice und Alhambra, welche sich in dem eigenartigen Gebäude im maurischen Stil an der Rákóczi út befanden, Konkurs. 1899 gelangte das Untergeschoß des Gebäudes in den Besitz der Wissenschaftlichen Ge­sellschaft Urania. Am 4. November 1899 öffnete dann hier das Ungarische Wissenschaftliche Theater Urania seine To­re; in seinen beliebten, allgemein verständlichen Vorstel­lungen wurden auch besondere Bühnentechniken ange­wandt. Als Kulturgesellschaft erkannte die Urania recht bald (schon 1901) die Bedeutung des Films - hier wurde zu je­ner Zeit der erste ungarische Film gezeigt: der 500 Meter 13

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