Prohászka László: Reiterstandbilder - Unser Budapest (Budapest, 1997)
mu ßte in der Hauptstadt bis zur Jahrhundertwende gewartet werden. Vor der zur Donau hin liegenden Hauptfassade des königlichen Palastes in Buda wurde 1900 das Savoyen-Denkmal aufgestellt, ein bedeutendes Werk der ungarischen Kunstgeschichte. Der Name des Prinzen Eugen von Savoyen (1663-1736) verbindet sich mit der Befreiung Cln- garns von der türkischen Herrschaft. József Róna, ein hervorragender Bildhauer der Zeit, erhielt den Auftrag zu dem Reiterstandbild eigentlich von der Stadt Zenta. (Eugen von Savoyen errang 1697 bei Zenta einen seiner glänzendsten Siege, in dessen Folge das Osmanische Reich gezwungen war, riesige, von ihm besetzte Gebiete üngarns aufzugeben.) Die Stadt konnte jedoch die Kosten für das Denkmal nicht bezahlen, so wartete das in Bronze gegossene Reiterstandbild in Rónas Atelier, später eine Zeitlang vor dem Haupteingang der Kunsthalie auf ein besseres Schicksal. Glücklicherweise kaufte Franz Joseph 1. auf Vorschlag des Ministerpräsidenten Kálmán Széli (und aufgrund eines ihm gezeigten Fotos) das Denkmal, welches seiner Anordnung gemäß vor der Hauptfassade des königlichen Palastes aufgestellt wurde. Das Werk zeigt den Prinzen in zeitgetreuer Kleidung und Rüstung, mit Federhut und Brustharnisch, dem Schwert an der Seite und Reitstiefel bis zur Mitte der Schenkel. Mit der linken Hand fa_ßt er fest sein Roß, in der ausgestreckten Rechten hält er den Feldherrenstab, der auf seinen Rang verweist. Die selbstsichere, Kraft ausstrahlende Männergestalt reißt gerade in einem spannenden Augenblick der Schlacht sein Pferd zurück, welches, dem Befehl gehorchend, seine Vorderbeine nach vorn auf den Boden stemmt und im Lauf innehält. Die Komposition ist voller Schwung. Jedes Detail, der sich nach hinten biegende Körper des Pferdes, die fliegenden Perückenlocken, die Bewegung der Mähne und des Pferdeschwanzes sowie die flatternde, lange Seidenschärpe des Prinzen steigern die Dynamik noch. Die Details der Reiterstatue erinnern an die Stilmerkmale des Wiener Neobarock vom Ende des 19. Jahrhunderts. Das ist kein Zufall, denn Róna hatte sechs Jahre lang in der Kaiserstadt gelernt. Die schräge Linie des mächtigen, geraden Schwertes setzt sich - ähnlich wie bei Donatellos berühmtem Reiter in Padua - in der Seitenansicht im Feldherrenstab fort. (Das herrliche Ro_ß modellierte der Künstler nach einem Lipizzaner des Grafen Tivadar Andrássy.) Die architektonischen Entwürfe für den außerordentlich reichgeschmückten, barocken Sockel stammen von Rezső 7