Meskó Csaba: Heilbäder - Unser Budapest (Budapest, 1998)

te besucht werden, unter ihnen wurde mit aller Wahr­scheinlichkeit das Rác- (Raitzen-) Bad im 15. Jahrhundert, zur Zeit des Königs Sigismund, errichtet. Später, während der Herrschaft des Königs Matthias Corvinus, wird es auch als Königsbad erwähnt, weil es angeblich durch einen überdachten Gang mit dem Königspalast verbunden war, um es leicht und bequem zu erreichen. Die Blütezeit Bu- das war auch die Blütezeit der Bäder. Eine neue Glanzzeit erlebten die Budaer Bäder während der Türkenherrschaft. Die Türken errichteten neben den Moscheen und Karawansereien auch Bäder. Mach ihren Glaubensregeln ist das stehende Gewässer nicht für die Reinigung geeignet, deshalb errichteten sie ihre Bäder mit Becken über wasserreichen Thermalquellen. Die türki­schen Bäder in Gngarn unterschieden sich wesentlich von denen in der Türkei, bei dem Wasserreichtum der Budaer Thermalquellen mußte nicht gespart werden. Im Gegen­satz zu dem typischen türkischen Bad ist hier die zentrale Räumlichkeit nicht der Schwitzraum, sondern ein Raum mit mehreren Becken. In den türkischen Bädern von Buda vermischte sich die ursprüngliche türkische Badekultur mit derjenigen der Römer. Zu dieser Zeit wurden das auch heute noch funktionie­rende Rudas-Bad (Bruckbad) - die Türken nannten es das Bad mit der grünen Säule - und das Király- (Königs-) Bad errichtet. Wie eine in die Wand des Gebäudes eingemau­erte Steintafel mit einer Inschrift verkündet, ließen Sultan Soliman und Sokollu Mustafa das damalige Császár- (Kai­ser-) Bad errichten. Das auch heute existierende Bad mit einer Kuppel wurde das Bad des Véli bég genannt. Nach den anderthalb Jahrhunderten Türkenherrschaft verfiel der Großteil der Budaer Bäder, diejenigen, die man instandsetzte, wurden jedoch nicht weiterentwickelt. Mit dem Niedergang der Badekultur verschwand auch lang­sam ein Teil der Bäder. Die neuere Entwicklung ist den Ergebnissen der Wis­senschaften zu verdanken. Im 19. Jahrhundert machten die Balneologie, die Medizin und nicht zuletzt die Technik der Tiefbohrung große Fortschritte. 1867 baute der Berg­bauingenieur Vilmos Zsigmond auf der Margareteninsel den ersten artesischen Warmwasserbrunnen, und er ge­wann das 43,8 °C warme Wasser aus 118,5 Meter Tiefe! Dann wurde auf dem Heldenplatz der sogenannte Brun­nen Nummer I angelegt. Die Bohrungen begannen im November 1868, ebenfalls unter Leitung von Vilmos Zsig­mond, doch nur zehn Jahre später, 1878, wurde der Brunnen fertiggestellt. Die Sohlentiefe betrug 970,48 Me­ter, die ursprüngliche Schüttung 528 Liter pro Minute, die 7

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